Solingen Abschied von Walter Freund

Solingen · 100 Trauernde haben gestern auf dem evangelischen Friedhof Höhscheid an der Beerdigung von Walter Freund teilgenommen – unter ihnen auch der ehemalige Oberbürgermeister Franz Haug, OB Norbert Feith, der Erste Beigeordnete Hartmut Hoferichter, Kämmerer Ralf Weeke. Aber ebenso die CDU- und SPD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Krebs und Ernst Lauterjung, die frühere Bürgermeisterin Julia Freiwald (Grüne), die FDP-Spitzen Gabi Reimers, Heinz-Eugen-Bertenburg und Volker Klein, der frühere Polizeichef Gerd Uhrig und zahlreiche weitere Weggefährten nahmen Abschied von dem liberalen Urgestein – neben der Familie, Angehörigen, Freunden und Bekannten. Walter Freunds Frau konnte wegen ihrer schweren Erkrankung an der Trauerfeier in der Friedhofskapelle an der Regerstraße und der anschließenden Beisetzung nicht teilnehmen.

Walter Freund war am 4. Januar im Alter von 89 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in der Lukas-Klinik gestorben.

"Lasset euch niemand das Ziel verrücken!" – auf diesen Vers aus dem Kolosser-Brief 2.18 ging Pfarrer Bernd-Ekkehart Scholten aus Leverkusen, ebenfalls ein Weggefährte, in seiner Trauerrede ein. Walter Freund sei ein zielstrebiger und mutiger Mensch gewesen. Geboren sei er in Höhscheid, das jetzt zu Solingen gehöre. Dies zeige, wo sei Herz geschlagen habe: zugleich in Höhscheid und in Solingen.

Mit Scheel in einer Schulklasse

66 Jahre habe er seinen Lebensweg gemeinsam mit seiner Frau beschritten, auch dies hob Pfarrer Scholten hervor – neben Freunds ehrenamtlichem Engagement und seinen Verdiensten für die Stadt. Er war unter anderem Fraktionsvorsitzender der FDP, Bezirksvorsteher in Höhscheid, Bürgermeister in Solingen und Ehrenringträger der Stadt. "Befiehl du deine Wege" und "Lobe den Herren", sang die Trauergemeinde. Auch ein Adagio von Mendelssohn erklang. Ein Musikstück des Komponisten sei auch bei Freunds Abitur 1938 gespielt worden, außergewöhnlich für die damalige Zeit, sagte Pfarrer Scholten.

Gemeinsam mit Alt-Bundespräsident Walter Scheel ist Freund einst im Gymnasium Schwertstraße in eine Schulklasse gegangen. "Er war immer mein Verbindungsmann nach Solingen", berichtete der Alt-Bundespräsident in einer Erklärung. Noch im Herbst habe er mit ihm ein kurzes Telefonat geführt. Als kleiner Junge habe er, Scheel, Walter Freund kennen gelernt. "Wir Kinder hatten großen Respekt vor seinem Vater, der nicht ganz unschuldig daran war, dass ich den Weg zu den Liberalen gefunden habe."

(RP)
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