Solingen Abriss der Olbo-Ruine soll im Mai starten

Solingen · Der Startschuss für das neue Ohligser O-Quartier könnte früher als geplant fallen. Mit dem Abbruch der Altbebauung ist es aber nicht getan. Stadt muss noch Verkehrsfragen klären. Investor stellt Projekt heute erstmals auf einer Messe vor.

 So soll das neue Wohnquartier nach seiner Fertigstellung 2021 aussehen. In mehreren Gebäuden ist Platz für knapp 300 Wohnungen.

So soll das neue Wohnquartier nach seiner Fertigstellung 2021 aussehen. In mehreren Gebäuden ist Platz für knapp 300 Wohnungen.

Foto: Kondor Wessels

Es ist die Nachricht, auf die viele Ohligser mehr als ein Jahrzehnt gewartet haben. Nachdem auf weiten Teilen des alten Olbo-Areals im Zentrum des größten Solinger Stadtbezirks über Jahre hinweg Stillstand geherrscht hat, soll nun alles ganz schnell gehen. Voraussichtlich noch im Mai wird der Investor Kondor Wessels mit dem Abriss der einstigen Textilfabrik am Ohligser Markt beginnen, um so Platz zu schaffen für ein neues Wohnquartier, das dort bis zum Jahr 2021 entstehen soll. Das teilten die Stadt sowie der Investor am Dienstagabend mit.

Zuvor hatte der Geschäftsführer von Kondor Wessels, Leo W. A. de Man, bei einem Besuch in der Klingenstadt Vertreter von Stadtverwaltung und Politik über seine Pläne informiert. Demnach könnten die Bautrupps mit ihren Abbruchbaggern Ende des kommenden Monats oder aber Anfang Juni in Ohligs anrücken.

Damit wird der Startschuss zu dem größten städtebaulichen Projekt im Solinger Westen seit etlichen Jahren mit einem Gesamtvolumen von rund 70 Millionen Euro sogar einige Monate früher als zunächst vorgesehen fallen. Denn bislang war stets von der zweiten Jahreshälfte 2018 die Rede gewesen, wenn es um den Abriss der Ruinen am Marktplatz gegangen war, die insgesamt knapp 300 Wohnungen weichen sollen.

Entsprechend gelöst war nach dem Treffen mit dem Investor die Stimmung im Rathaus. "Es wird Zeit, dass die Schuttberge endlich verschwinden", sagte beispielsweise Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Und auch Stadtdirektor Hartmut Hoferichter zeigte sich erfreut. Alles liege im Zeitplan, betonte Hoferichter auch mit Blick auf die Hängepartie, die es mit dem ehemaligen Projektentwickler in Ohligs gegeben hatte.

Tatsächlich hatte der alte Investor, die Unternehmensgruppe Graf von Thun und Hohenstein Veit, seit 2007 und letztendlich vergeblich versucht, mit dem geplanten O-Quartier ein Einkaufszentrum im Stadtteil zu errichten. Dieses Vorhaben scheiterte immer wieder, so dass sich die Bayreuther Firma schließlich Ende des vergangenen Jahres dazu entschloss, das knapp 16.000 Quadratmeter große Grundstück am Ohligser Markt abzustoßen.

Der neue Investor modifizierte dann zunächst die Planungen. Die Idee eines Centers wurde aufgegeben. Stattdessen setzt Kondor Wessels fortan fast ausnahmslos auf Wohnbebauung, die in den früheren Konzepten eher eine untergeordnete Rolle spielte. Im Gegenzug soll die Fläche für Einzelhandel sowie Gastronomie auf nur noch 200 Quadratmeter beschränkt werden.

Eine erste Gelegenheit, das "Neubauvorhaben O-Quartier" einem breiteren Publikum vorzustellen, bietet sich dem Investor ab heute auf der Fachmesse "Polis Convention" in Düsseldorf. Dort will die deutsch-niederländische Holding Kondor Wessels mit Sitz in Berlin, die eine Tochter des holländischen Baukonzerns VolkerWessels ist, für das Ohligser Projekt werben. Dieses soll nach seiner Fertigstellung in einigen Jahren über eine Gesamtbruttogeschossfläche von 29.400 Quadratmetern und Tiefgaragenstellplätze für ungefähr 220 Autos - verteilt über mehrere Gebäude - verfügen.

Bei der Messe ebenfalls anwesend sein werden OB Kurzbach und Stadtdirektor Hoferichter, um für "verschiedene Projekte Gespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen", wie es gestern aus dem Rathaus hieß. Ein Hauptaugenmerk der zuständigen Stellen in der Stadtverwaltung wird in den kommenden Wochen allerdings darauf liegen, weitere planerische Voraussetzungen für das zukünftige O-Quartier zu schaffen. Denn der Investor will bis Ende des Jahres einen Bauantrag einreichen, was zur Folge hat, dass der Zeitplan durchaus eng getaktet ist.

So beginnt die Beteiligung der Öffentlichkeit - Stand heute - bereits vor den Sommerferien, weshalb in der Verwaltung parallel an einem städtebaulichen Konzept gearbeitet wird. Darin kommen unter anderem Verkehrsfragen wie zum Beispiel die Zufahrt zur späteren Tiefgarage zum Tragen. Details lägen aber noch nicht vor, sagte Hartmut Hoferichter.

(or)
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