Solingen Abgang von Krumbein reißt Lücke

Solingen · Gestern wurde Beigeordneter Robert Krumbein verabschiedet, der nach Dormagen geht. Mit dem Weggang schrumpft die Stadtspitze auf nur noch drei Personen. Die Arbeitsüberlastung steigt, Stellen sollen ausgeschrieben werden.

 Dezernent Robert Krumbein wurde gestern mit viel Applaus im Meistermannsaal verabschiedet.

Dezernent Robert Krumbein wurde gestern mit viel Applaus im Meistermannsaal verabschiedet.

Foto: mak

Es war ein durchaus emotionales Aufwiedersehen. Mit einem Festakt im Meistermannsaal des Kunstmuseums Solingen und mit viel Applaus hat sich die Stadt gestern Nachmittag von Dezernent Robert Krumbein verabschiedet. Der Sozialdemokrat, der insgesamt sieben Jahre Teil der Verwaltungsspitze im Rathaus der Klingenstadt war, wechselt zum 1. Oktober in seine Heimat nach Dormagen, wo er fortan als Erster Beigeordneter arbeiten wird.

Tatsächlich kehrt Krumbein dann zu seinen Wurzeln zurück. Gleichzeitig wird der 59-Jährige aber auch in sprichwörtlich ruhigeres Fahrwasser kommen. Denn im Gegensatz zu Solingen sind in Dormagen alle Stellen im Führungsbereich der Stadt besetzt, wie Solingens ebenfalls demnächst ausscheidender Oberbürgermeister Norbert Feith in seiner Laudatio auf Robert Krumbein betonte.

Mit dem Weggang Krumbeins schrumpft der Verwaltungsvorstand der Klingenstadt auf nur drei Personen. Neben dem OB stehen einzig noch Stadtdirektor Hartmut Hoferichter sowie Kämmerer Ralf Weeke in der Verantwortung. Beide werden - zusätzlich zu ihren bisherigen, umfangreichen Aufgabenbereichen - die bislang von Robert Krumbein geleiteten und ebenfalls vielfältigen Ressorts mitübernehmen. Grund genug für die verbleibenden Dezernenten, jetzt einmal mehr Alarm zu schlagen. In einem gemeinsamen Brief an Oberbürgermeister Feith sowie die Vorsitzenden der im Solinger Stadtrat vertretenen Fraktionen machten sowohl Hoferichter als auch Weeke auf die Situation aufmerksam.

Unterstützung bei dem Ziel, die Vakanzen an der Rathausspitze möglichst bald zu besetzen, bekamen sie gestern von Robert Krumbein. Der Beigeordnete, der in der Klingenstadt unter anderem für Feuerwehr, Einwohnerwesen, Jobcenter, Gesundheit, Soziales und Ordnung zuständig war, sprach rückblickend von einer "schönen, aber auch verdammt anstrengenden Zeit" in Solingen. Die "Grenzen des Leistbaren" seien "seit Langem überschritten", sagte der Beigeordnete mit Blick auf die Arbeitsüberlastung. Er forderte den Stadtrat in einem eindringlichen Appell auf, "sofort zu handeln" und die beiden offenen Dezernentenstellen neu auszuschreiben. Krumbein: "Sonst besteht die Gefahr, dass irgendwann etwas daneben geht".

Dabei blickte Robert Krumbein aber nicht nur auf die Schattenseiten seiner Solinger Tätigkeit. Vielmehr erinnerte der Sozialdemokrat an einige Meilensteine der zurückliegenden Jahre. So seien die Neustrukturierung der städtischen Altenzentren, der Aufbau des kommunalen Jobcenters sowie die Reorganisation der gemeinsamen Feuerwehrleitstelle mit Wuppertal zu Erfolgsgeschichten geworden, betonte Krumbein. Und auch die Flüchtlingskrise der vergangenen Wochen habe die Stadt bislang hervorragend gemeistert, sagte der Beigeordnete, der seinen Mitarbeitern sowie den Kollegen an der Solinger Stadtspitze ausdrücklich für die gemeinsame Arbeit dankte.

Ein Dank, den Oberbürgermeister Norbert Feith zurückgab. "Es waren glückliche Jahre", resümierte der OB, der dem Hobbykoch Krumbein zum Abschied einen Kochkursus und ein Messer aus heimischer Produktion schenkte - auch als bleibende Erinnerung an die Solinger Zeit.

(RP)
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