Solingen Abellio tankt jetzt im Bergischen auf

Solingen · Der Bahnbetreiber Abellio eröffnete am Montag offiziell sein neues Kundencenter am Hauptbahnhof in Remscheid. Insgesamt wurden 1,1 Millionen Euro in den Neubau mit Sozial-, Büro und Schulungsräumen investiert, zu dem auch ein Servicestützpunkt für die Züge des "Müngstener" gehört. 35 Mitarbeiter wurden für den Standort im Bergischen eingestellt Die Zulassung für die neuen Fahrzeuge, die zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember ihren Betrieb aufnehmen sollen, liegt allerdings immer noch nicht vor.

 Dieser neue Bahnsteig am Hauptbahnhof ist nicht für die Kunden gedacht – hier tankt Abellio seine Züge auf und macht sie sauber

Dieser neue Bahnsteig am Hauptbahnhof ist nicht für die Kunden gedacht – hier tankt Abellio seine Züge auf und macht sie sauber

Foto: Nico Hertgen

Symbolischer hätte es Abellio nicht inszenieren können: Mit einer fast 100 Jahre alten Schere aus der Klingenstadt Solingen schnitt Remscheids Oberbürgermeisterin Beate Wilding ein rotes Band aus dem bergischen Textilstandort Wuppertal zur feierlichen Eröffnung des neuen Abellio-Kundencenters in der Nachbarstadt durch. Damit waren die drei bergischen Großstädte in diesem Akt vereint, die Betreiber Abellio ab Sonntag — durch die Übernahme des "Müngstener" — auch über die Schienen mit seinen Zügen miteinander verbinden wird. Zusätzlich bietet die Linie, die nun S 7 heißt, künftig auch morgens und nachmittags weitere Verbindungen nach Düsseldorf an.

"Für Abellio war die Grundsteinlegung im Oktober 2012 mehr als ein symbolischer Akt", sagte Ronald Lünser, Geschäftsführer der Abellio Rail NRW. "Mit dem neuen Kundencenter wollen wir auch unserem langfristiges Engagement in Remscheid, Solingen und Wuppertal Ausdruck verleihen." Als Verkehrsunternehmen müsse man sich auch für den Fahrgast sichtbar machen. Das zweistöckige weiße Gebäude mit knallroten Lettern ist parallel zu den Bahngleisen einige hundert Meter vom Remscheider Hauptbahnhof entfernt nicht nur gut zu erkennen, sondern auch ein optimaler Standort auf halber Strecke der S7-Linie zwischen Wuppertal und Solingen: Die Servicestelle mit überdachter Tankstelle und einer Frischwasserversorgungsanlage ermöglicht es, Servicearbeiten direkt vor Ort zu erledigen. Zu den 35 neuen Angestellten gehören drei Kundencenter-Mitarbeiter sowie Triebfahrzeugführer und Kundenbetreuer im Zug. Als Auskunfts- und Fundbüro steht das neue Verwaltungsgebäude den Fahrgästen schon ab Donnerstag zur Verfügung. "Fahrtickets können aber wie gewohnt am Automaten gekauft werden", erklärte Abellio-Projektleiter Sascha Zuck.

Trotz aller Freude hatte Ronald Lünser zwei Wermutstropfen zu beklagen: "Zum einen ist da die gesperrte Müngstener Brücke." Der Weg nach Solingen wird bis zur Wiedereröffnung, voraussichtlich im Sommer 2014, weiterhin mit dem Schienenersatzverkehr überbrückt. "Zum anderen haben wir für unsere neuen Dieseltriebzüge noch keine Zulassung zum Personentransport." Fahrzeughersteller Alstom sei zuversichtlich diese noch diese Woche vom Eisenbahnbundesamt zu bekommen. "Wir hoffen das Beste, sind aber auf das Schlimmste gefasst", sagte Lünser.

Sollte die Zulassung bis Sonntag nicht da sein, stehen Ersatzzüge bereit. "Die sind zwar zehn bis zwölf Jahre alt, aber immer noch auf einem guten Stand", versicherte Zuck. Er würde am Sonntag zwar lieber die neuen Züge einweihen, aber: "Selbst unsere älteren Modellen sind eine deutliche Verbesserung zum jetzigen Angebot."

(RP)
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