Solingen A 3-Anbindung wird Wahlkampfthema

Solingen · Die "Ertüchtigung" der heutigen Anschlussstelle hat aus Sicht der CDU nichts gebracht. Deshalb setzt die Partei weiter auf eine Verlängerung der Viehbachtalstraße zur A 3 - und auf eine Änderung der politischen Mehrheiten im Land.

Autos, die sich vor allem zur Rushhour Stoßstange an Stoßstange drängen; Ampeln, die nur für kurze Zeit Grün zeigen; Baustellen, die immer wieder zusätzliche Staus verursachen - der Solinger Autobahnanschluss zur A 3 stellt Pendler weiterhin auf harte Nervenproben. Und sorgt dafür, dass den Christdemokraten in der Klingenstadt zum wiederholten Male der sprichwörtliche Geduldsfaden reißt. Weil auch die im vergangenen Jahr fertiggestellte sogenannte Ertüchtigung der A 3-Zufahrt in der Hardt aus Sicht der CDU nicht zu der gewünschten Entspannung der Situation geführt hat, geht die Partei ein knappes Jahr vor der Landtagswahl 2017 nun erneut in die Offensive.

"Wir brauchen dringend die Verlängerung der Viehbachtalstraße an die Autobahn", forderte in dieser Woche Solingens CDU-Vorsitzender Sebastian Haug und kündigte gleichzeitig im Gespräch mit unserer Redaktion an, die Anbindung zur A 3 in den nächsten Monaten zu einem Wahlkampfthema machen zu wollen. "Die Problematik ist nicht von der Agenda", betonte Haug, der unterstrich, die Umbaumaßnahmen an der heutigen Anschlussstelle hätten nach seinem Dafürhalten nichts gebracht. "Es reicht eben nicht aus, nur eine Rechtsabbiegerspur auszubauen", sagte der CDU-Chef.

Aus Sicht der Union macht allein eine sogenannte große Lösung, also die Anbindung der Viehbachtalstraße an das Autobahnkreuz Langenfeld über die vierspurigen Zubringerstraßen L 405 und B 229n, einen Sinn. Dementsprechend sei es ein Fehler der rot-grünen Landesregierung gewesen, dieses Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan streichen zu lassen, betonte Haug, der alternativen Konzepten keinerlei Chancen auf Umsetzung einräumt. So werde zum Beispiel ein Anschluss der Solinger Stadtautobahn an die A 3 über die Haus-Gravener-Straße in Langenfeld auch zukünftig am Widerstand in der Nachbarstadt scheitern, mutmaßte der CDU-Vorsitzende.

Eine Einschätzung, die Haug mit Solingens FDP-Chef Ulrich G. Müller teilt. Dennoch glaubt der liberale Parteivorsitzende nicht, dass eine Wiederbelebung der alten Diskussion um die große Lösung etwas bringt. "Darüber würden wir noch in 20 Jahren reden, ohne dass sich etwas getan hätte", sagte Müller gestern auf Anfrage. Und zudem, so der Liberale, könne heute niemand mit Gewissheit prognostizieren, wie sich die Verkehrssituation in den kommenden Jahrzehnten entwickeln werde.

"Ich bin der Meinung, dass der letzte Umbau der heutigen A 3-Anschlussstelle schon ein wenig Erleichterung für die Autofahrer gebracht hat", sagte Müller. Gleichwohl stellte der FDP-Vorsitzende nicht in Abrede, dass nach wie vor Verbesserungspotenzial vorhanden sei. Am ehesten sei eine Entlastung noch über eine Verbindung der "Vieh" zur Raststätte Ohligser Heide an der A 3 zu erreichen, betonte Ulrich G. Müller.

Allerdings glauben die Freien Demokraten in Solingen ebenso wie die CDU, dass für neue verkehrspolitische Impulse zunächst eine Änderung der politischen Kräfteverhältnisse vonnöten wäre. "Solange die Mehrheiten so wie im Augenblick sind, wird es eine solche Lösung nicht geben", sagte Parteichef Müller mit Blick auf die in den nächsten Jahren anstehenden Wahlen.

(or)
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