Prozess in Düsseldorf 900.000 Euro Schmerzensgeld wegen Mobbings?

Düsseldorf · In dem Prozess um angemessenes Schmerzensgeld wegen Mobbings fällt am Dienstag in Düsseldorf eine Entscheidung. Eine Frau verlangt von der Stadt Solingen 900.000 Euro Schmerzensgeld.

Eine bei der Stadt Solingen beschäftigte Rechnungsprüferin gibt an, jahrelang schikaniert worden zu sein und zog deshalb gegen ihren Arbeitgeber vor Gericht. In einem Verfahren in erster Instanz wurde die Frau nach einem angemessenen Schmerzensgeld gefragt und sie nannte diese Summe.Den Prozess am Arbeitsgericht gewann die Stadt Solingen. Ein Richter nannte die Summe "absurd".

Die Rechnungsprüferin zog daraufhin vor das Landesarbeitsgericht. Sie fühle sich von ihren Vorgesetzten gemobbt und wurde fristlos gekündigt. Man habe ihre Ehre und Würde mit Füßen getreten, behauptet die 53-jährige Diplom-Ökonomin.

Mit der hohen Summe will sie "ein Zeichen setzen, das dafür sorgt, dass so etwas nicht wieder passiert", begründet der Anwalt das Vorgehen seiner Mandantin.
Er verweist dabei auf die jüngere Rechtsprechung: Die bisher zugesprochenen Summen seien zu gering, um abschreckende Wirkung zu haben.

Ob die 53-Jährige Chancen auf das Schmerzensgeld hat, ist unsicher. Das Gericht kritisierte, dass die Klägerin ein "Mobbing-Geständnis" ihres Vorgesetzten zur Vorbedingung eines Vermittlungsverfahrens, einer Mediation, gemacht und diese schließlich abgelehnt habe.

Auf die Vorstellung der Klägerin, bis zum Erreichen des Rentenalters bei vollen Bezügen freigestellt zu werden, wollte der Vertreter der Stadt nicht eingehen. Den Vorschlag des Gerichts, künftig von zu Hause aus an einem Telearbeitsplatz zu arbeiten, lehnte wiederum die Klägerin ab.

Am Dienstag um 10.30 Uhr soll das Urteil am Landesarbeitsgericht in Düsseldorf gesprochen werden.

(lnw/top)
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