Solingen 55 Mitglieder im Pflegeverbund vereint

Solingen · Die Arbeitsgemeinschaft von Krankenhäusern, Stadt, Pflegeeinrichtungen und -kassen setzt sich in Solingen seit zehn Jahren für eine bessere Vernetzung im Gesundheitswesen ein. Patienten wie Betreuer sollen beraten werden.

Auch ein modernes Gesundheitswesen stößt an seine Grenzen, wenn die Kommunikation nicht stimmt: Genau diese Erfahrung bewog vor zehn Jahren Mitarbeiter des evangelischen Altencentrums Cronenberger Straße, des Klinikums sowie von AOK und Stadt, den Solinger Pflegeverbund ins Leben zu rufen. "Vorher hat es oft Schuldzuweisungen zwischen Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen gegeben, wenn Patienten etwa ein Druckgeschwür hatten", berichtet Martina Richartz, Sachgebietsleiterin für Pflegeleistungen bei der Stadt.

Die Idee hinter dem Zusammenschluss der verschiedenen Stellen war es, sich gegenseitig besser über spezielle Anforderungen im Umgang mit den Patienten zu informieren. So erarbeiteten die Gründer des Pflegeverbunds einen Überleitungsbogen für alle angeschlossenen Einrichtungen. Inzwischen hat der Verbund 55 Mitglieder, darunter zahlreiche ambulante Pflegedienste sowie Träger von voll- und teilstationären Einrichtungen, Pflegekassen - und seit 2015 auch Anbieter der Behindertenhilfe. Gemeinsam wollen sie durch ihren Erfahrungsaustausch die Qualität der Versorgung verbessern. "Das ist ein Modell, das sich andere Städte abgucken müssten", sagt Lars Hoffmann von der Bergischen Krankenkasse. Auch mit den niedergelassenen Ärzten des Solinger Netzwerks Solimed arbeitet der Verbund zusammen.

Darüber hinaus versteht sich die Initiative als Ansprechpartner für alle Ratsuchenden zum Thema Pflege und Betreuung - vom Angehörigen bis zum behandelnden Arzt. Auf ihrer Website informiert der Verbund zudem laufend über verfügbare Pflegeplätze. Aber auch die Gewinnung neuer Pflegekräfte hat sich die Arbeitsgemeinschaft auf ihre Fahnen geschrieben: In Kooperation mit Schulen bringt der Verbund den Jugendlichen die Berufe näher. "Wir wollen dabei auch Ängste und Hürden abbauen und verdeutlichen, dass diese Tätigkeiten wirklich eine Zukunft und Aufstiegschancen beinhalten", erklärt Karin Götze vom evangelischen Altencentrum Cronenberger Straße.

Schon für Achtklässler bietet der Verbund dreitägige Schnupperpraktika an. Außerdem beteiligt sich die Arbeitsgemeinschaft stets an Berufsmessen mit Infoständen. Durch die verschiedenen Maßnahmen sei es gelungen, das Interesse von jungen Menschen an Pflegeberufen zu wecken, berichtet Gabriele Brandt von der evangelischen Altenhilfe Wald. Vier Mal im Jahr organisiert der Pflegeverbund öffentliche Veranstaltungen mit Themen wie "Palliative Versorgung von Menschen mit Demenz" oder "Änderungen im Pflegestärkungsgesetz." "Uns ist wichtig, uns noch bekannter zu machen", betont Patricia Kneppeck von den Solinger Altenzentren.

Auf großen Zuspruch in der Bevölkerung hofft der Pflegeverbund bei einer besonderen Veranstaltung anlässlich seines zehnjährigen Bestehens: Am Donnerstag, 14. April, findet im Saal der evangelischen Stadtkirche eine Fachtagung statt zum Thema "Leben im Alter - Chancen und Herausforderungen".

(ied)
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