Solingen 46 Züge verspäten sich wegen Lkw-Wendemanöver

Solingen · Beim Zurücksetzen auf den Gleisen verklemmte sich ein Lkw in einer Schranke. Als ein Zug kam, gab der Fahrer Gas.

Es hört sich an wie die Szene aus einem schlechten Film: Ein Lkw-Fahrer versucht an einem Bahnübergang mitten auf den Gleisen zu wenden. Plötzlich schließen sich die Schranken und sein Fahrzeug wird genau zwischen Fahrerhaus und Anhänger eingeklemmt. Und als sich dann auch noch ein Zug nähert, weiß sich der 35-Jährige nicht mehr anders zu helfen, gibt Gas und zerstört dabei die Schranke.

Was sich anhört wie Fiktion, hat sich nach Angaben der Polizei genauso am Mittwochabend auf dem Bahnübergang Caspersbroicher Weg / Wilzhauser Weg zugetragen. Doch warum der türkische Lkw-Fahrer ausgerechnet hier wenden musste, ist unklar. Die Folgen des Unfalls, bei dem er mit einem Schrecken davonkam, wirkten noch stundenlang nach.

46 Züge verspäteten sich bis gestern Morgen insgesamt. Sie mussten kurz vor dem Bahnübergang am Caspersbroicher Weg anhalten, um zu überprüfen, ob dieser frei war. Betroffen war eine wichtige Verkehrsachse der Bahn: Den Bahnübergang passieren die Rhein-Wupper-Bahn (RB48), der Rhein-Münsterland-Express (RE7) und Inter-Citys, die zwischen Köln und Wuppertal fahren.

Unmittelbar nach dem Unfall um 18.55 Uhr wurde daher auch die Notfallleitstelle der Bahn von der Polizei informiert. "Anschließend haben unsere Mitarbeiter den Bahnübergang bis gestern Vormittag um 11.35 Uhr abgesichert", sagte ein Bahn-Sprecher gestern. Im Laufe des Vormittags wurden die Schäden an dem Bahnübergang repariert, so dass bereits gestern Nachmittag nichts mehr an den Zwischenfall erinnerte.

Auch bei der Deutschen Bahn ist man vom Manöver des Lkw-Fahrers überrascht: "So etwas gibt es glücklicherweise nicht oft." Den entstandenen Schaden will sich das Unternehmen nun von dem Fahrer ersetzen lassen. Und der Schaden ist beträchtlich. Während an dem blauen Lkw nach Angaben der Polizei nur geringe Schäden entstanden, beträgt der Gesamtschaden inklusive den Schäden an der Schranke insgesamt nach ersten Schätzungen rund 11 000 Euro.

(RP)
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