Solingen 330 Heuballen gehen in Flammen auf

Solingen · Zwei Brandeinsätze in nur wenigen Kilometern Entfernung haben die Feuerwehr in der Nacht auf Mittwoch in Atem gehalten. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

 Die unmittelbare Nähe zum angrenzenden Wald erschwerten die Löscharbeiten in Höhrath.

Die unmittelbare Nähe zum angrenzenden Wald erschwerten die Löscharbeiten in Höhrath.

Foto: Schüller

Bei der Polizei glaubt in diesem Zusammenhang keiner an Zufälle. Dass innerhalb knapp einer Stunde an zwei nur wenige Kilometer entfernten Stellen 80 beziehungsweise 250 Heuballen Feuer fangen, lässt als Ursache Brandstiftung vermuten. "Strohballen können sich zwar selbst entzünden", sagt Polizeisprecherin Anja Meis, "aber davon können wir hier kaum ausgehen." Um 21.18 Uhr war am Dienstagabend ein Brand auf einem großen Feld an der Straße Angerscheid in Solingen-Höhrath gemeldet worden, knapp eine Stunde später wurde die Remscheider Feuerwehr alarmiert. Rund 70 Einsatzkräfte rückten zur Westhausener Straße aus.

In Höhrath loderten die Flammen meterhoch. Durch die starke Rauchentwicklung mussten zwei angrenzende Häuser geräumt werden. Die Bewohner konnten nach Abschluss der knapp fünfstündigen Löschmaßnahmen wieder unverletzt zurückkehren. Weil das Feuer nur etwa fünf Meter vom Waldrand entfernt war, wurde eine sogenannte Riegelstellung aufgebaut. Vier Trupps mit rund 40 Einsatzkräften der Feuerwehren Solingen und Wermelskirchen sowie der freiwilligen Einheit Oberburg arbeiteten in der Nacht mit Atemschutzmasken und Filtern. Auch gestern noch glimmten immer wieder neue Glutnester in den auseinandergezogenen Strohballen auf, weswegen eine Brandwache auch tagsüber noch vor Ort war. Der Schaden wird auf etwa 4000 Euro geschätzt.

In Remscheid waren gegen 22.15 Uhr auf einem Feld 250 Heuballen in Brand geraten. Die Westhausener Straße war während der Löscharbeiten gesperrt. Von hier aus wurde über einen Hydranten auch für die Wasserversorgung gesorgt. Mit 70 Leuten und 17 Fahrzeugen ging die Feuerwehr gegen die Flammen vor, nachdem sie über einen Feldweg zum Brandort gelangt war.

 Bei dem Einsatz in Remscheid halfen Landwirte mit Traktoren, um das das Stroh auseinanderzuziehen.

Bei dem Einsatz in Remscheid halfen Landwirte mit Traktoren, um das das Stroh auseinanderzuziehen.

Foto: Kollmann

"Heubrände sind mit die unangenehmsten Einsätze", sagt der Remscheider Brandamtmann Wolfgang Krömer, der gestern Vormittag die Einsatzleitung übernahm. Immer wieder bilden sich in den unteren Schichten der Heuballen neue Glutnester, auch wenn die Flammen im oberen Bereich längst gelöscht sind. Diese Feuer müssen teilweise sehr lange beobachtet werden. "Es kann sein, dass ich den Einsatz erst morgen früh an meinen Kollegen übergebe."

Erschwerend hinzu kommt die Menge des Strohs. Auf eine Fläche von 100 mal 100 Meter zog die Wehr mit Hilfe ihres Radladers das Heu der 250 Ballen auseinander. Eine große Hilfe waren auch drei benachbarte Landwirte, die die Feuerwehr schon am Abend mit ihren Traktoren unterstützt hatten. Für den betroffenen Landwirt sei der wirtschaftliche Schaden groß. 130 bis 150 Euro kostet ein Ballen Stroh.

Im Zusammenhang mit den beiden Bränden könnte ein dritter Vorfall an der Wermelskirchener Stadtgrenze stehen. In Oberwinkelhausen entdeckten Spaziergänger gegen 19.50 Uhr ein Feuer im Unterholz auf einer Fläche von drei Quadratmetern. Die Feuerwehr war rechtzeitig vor Ort und verhinderte einen größeren Brand.

In allen Fällen dauern die Ermittlungen zur Brandursache an. Die Kriminalpolizei sucht Zeugen, die Hinweise zu verdächtigen Personen oder Fahrzeugen im Bereich Solingen-Burg und Remscheid-Westhausen geben können. Hinweise werden unter Telefon 0202 / 284-0 entgegengenommen.

(RP)
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