Solingen 30er-Zonen: Taxifahrer kritisieren Stadt
Solingen · Ertan Cati, einer der Chefs der Solinger Taxi-Zentrale, fühlt sich bei der Diskussion um die neuen Tempo 30-Zonen vom Rathaus nicht genug eingebunden. Weitere Themen sind offene Einbahnstraßen und die Standorte von Taxi-Haltepunkten.
Derzeit liegen den Bezirksvertretungen in Wald, Gräfrath, Mitte und Burg/Höhscheid Beschlussempfehlungen für neue Tempo 30-Zonen vor, in Ohligs wurden sie bereits beschlossen. Wie stehen Sie dazu?
Cati Wir haben grundsätzlich nichts gegen Tempo 30-Zonen. Wenn sie dazu beitragen, dass es weniger Unfälle gibt, ist es natürlich gut. Man sollte aber immer gründlich prüfen, wo die Zonen Sinn machen und wo sie den Verkehrszulauf vielleicht unnötig blockieren.
Wie schätzen Sie die Reaktionen von Fahrgästen ein, wenn die Fahrt womöglich länger dauert?
Cati Natürlich kann es Konflikte mit einigen ungeduldigen Kunden geben, weil viele eben sehr schnell ein Ziel, wie zum Beispiel den Bahnhof, erreichen wollen.
Richten Sie Ihre künftigen Fahrrouten nach den anstehenden Änderungen aus?
Cati Bei neuen Tempo 30-Zonen müssen wir zunächst unser GPS-System umstellen, damit man den Kunden zuverlässig sagen kann, wie lange eine Fahrt in etwa dauern wird. Wenn die nämlich 25 Prozent mehr Zeit in Anspruch nimmt als erwartet, führt das zu Unzufriedenheit bei den Fahrgästen. Somit führen die Ausweisungen von zusätzlichen Tempo 30-Zonen natürlich für uns auch zu mehr Arbeit.
Tritt die Verwaltung eigentlich bei der Planung von Änderungen an Sie heran?
Cati Wir würden uns wünschen, dass die Kommunikation mit der Stadt besser wäre. Das gilt auch für andere Fragen.
Zum Beispiel in der Diskussion um die Taxi-Halteplätze?
Cati Ja. Viele Kunden beschweren sich über die ungünstigen Standorte. Von 32 Plätzen liegen 40 Prozent falsch. Das hat damit zu tun, dass es dort in der Vergangenheit Firmen oder Einkaufsmöglichkeiten gab, die aber heute nicht mehr vorhanden sind. Die Leute wollen eben, wenn sie eingekauft haben, nicht 800 Meter zum Taxi laufen. Auch die über 200 Taxifahrer in Solingen sind mit dieser Situation nicht glücklich.
Welche Vorschläge haben Sie der Verwaltung unterbreitet?
Cati Wir haben etwa darauf hingewiesen, dass man manche Taxi-Halteplätze künftig wieder als Parkplätze verwenden könnte. Damit würde die Stadt wieder Geld für Parkgebühren einnehmen. Von deren Seite hieß es dann zwar, das sei eine gute Idee, aber mehr ist nicht passiert.
Ein weiteres Thema, das Verwaltung und Politik beschäftigt, ist die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer aus der Gegenrichtung. Welche Erfahrungen haben Sie damit?
Cati Noch keine. Aber ich weiß, dass es das zum Beispiel in Holland oft gibt, und da scheinen die Erfahrungen nicht schlecht zu sein.
ALEXANDER RIEDEL STELLTE DIE FRAGEN.