Solingen 3000 Euro näher am Kinderhospiz

Solingen · Den Gedanken an eine unheilbare, lebensverkürzende Krankheit des eigenen Kindes schieben viele Menschen lieber weit weg. "Kinder und Sterben – das bringt man eigentlich nicht zusammen", sagt Dr. Christoph Humburg, Direktor des Caritasverbands Wuppertal/Solingen. Aber das Kinderhospiz Burgholz, dass im Grenzbereich zwischen den Städten Wuppertal, Solingen und Remscheid entstehen soll, ist auf öffentliche Aufmerksamkeit und Hilfe angewiesen.

 Spendenübergabe (v.l.): Christoph Humburg, Ruth Heinisch, Zita Höschen und Christoph Zenses.

Spendenübergabe (v.l.): Christoph Humburg, Ruth Heinisch, Zita Höschen und Christoph Zenses.

Foto: Boris Schmidt

Solimed spendet

Gestern überreichte Internist Dr. Christoph Zenses der Kinderhospiz-Stiftung, die von den Abteilungen der Caritas und Diakonie im bergischen Land sowie der Bethe-Stiftung gegründet wurde, einen Scheck in Höhe von 3000 Euro. Der Verein Solimed, in dem sich 120 Solinger Ärzte mit dem Ziel der medizinischen Qualitätssicherung zusammengeschlossen haben, hat diesen Betrag in einer Sammelaktion aufgebracht.

Die Bethe-Stiftung, deren Schwerpunkt die Förderung von Kinderhospizen ist, schießt für jede Geldspende die gleiche Summe hinzu. Insgesamt 4,5 Millionen sollen es am Ende sein, um die Einrichtung zu finanzieren. Derzeit werden im bergischen Land rund 30 Familien mit todkranken Kindern ambulant betreut.

Burgholz wird das erste Kinderhospiz im bergischen Land sein, das elfte in Deutschland. "Bislang wurde eine solche Einrichtung in unserer Region schmerzlich vermisst", sagt Ruth Heinisch, die zehn Jahre lang das Palliative Hospiz leitete. Zwölf Pflegeplätze sollen auf dem ehemaligen Gelände eines Kinderheims entstehen. Aber auch die Eltern und Geschwister der meist an Stoffwechsel- und Muskelerkrankungen leidenden Kinder sollen hier untergebracht werden. "Wir müssen die Familien auffangen, damit sie nicht zerbrechen", erklärt Humburg.

Zita Höschen, zuständig für die Projektkoordination bei der Stiftung, ergänzt: "Geschwisterkinder genießen den Aufenthalt, weil hier jeder ihre Situation versteht. Die Eltern, die ihre Kinder mitunter 24 Stunden am Tag pflegen, können abends mal wieder ins Kino gehen." Der durchschnittliche Aufenthalt der Familien liegt bei drei bis vier Wochen. Neben den therapeutischen Maßnahmen sind somit auch Freizeitangebote geplant. Das Hospiz müsse auch ein Ort des Lebens und Lachens sein, sagt Christoph Humburg.

Neben ausgebildetem Pflegepersonal, Sozialarbeitern und Seelsorgern werden zur Umsetzung der Pläne zusätzlich ehrenamtliche Helfer gebraucht. "Das kann auch jemand sein, der die Kinder im Kleinbus in die Stadt bringt", sagt Höschen. Wenn 80 Prozent der Gesamtsumme beisammen sind, sollen die Bauarbeiten beginnen. "Wir sind zuversichtlich, dass das Ende 2012 der Fall sein wird", berichtet Humburg.

Christoph Zenses und seine Kollegen bei Solimed werben um weitere Unterstützung für das Projekt. Gerade in der Weihnachtszeit, in der viele Vereine für Geschenke sammeln, könne man viele Menschen besonders gut für Spenden mobilisieren, berichtet Zenses.

(ied)
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