Gloria Göllmann 2018 soll für Ohligs ein super Jahr werden

Solingen · Dürpelfest-Planerin und ISG-Geschäftsführerin Gloria Göllmann über ein bewegtes Jahr und die Perspektiven für die nähere Zukunft.

Angesichts ihrer diversen öffentlichen Aktivitäten - was war für Sie das bemerkenswerteste Erlebnis des Jahres?

Gloria Göllmann: Mein erstes Dürpelfest war natürlich sehr aufregend. Es war ein großes Ding, eine Ehre für mich, dass die OWG (Anm. d. Red: Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft) mich fragte, ob ich das organisieren möchte. Durch diese Arbeit konnte ich letztlich Vertrauen schaffen und ein Netzwerk bilden. Ich lebe ja erst seit 2014 in Ohligs, also relativ frisch.

Wie kam überhaupt der Kontakt zur OWG zustande?

Göllmann Über Frauke Pohlmann. Ich bin zu ihr ins Geschäft gegangen, um sie zu fragen, ob sie meine Designs für eine Schmuckkollektion umsetzen würde. So sind wir ins Gespräch gekommen. Zudem war 2017 mein kreatives Jahr. Nach fast 30 Jahren Berufserfahrung im Vertrieb hatte ich das Gefühl, dass Kunst und Musik zuletzt zu kurz gekommen waren.

Inwieweit war Ihnen zuvor die Organisation von Veranstaltungen vertraut?

Göllmann Durch meine langjährige Tätigkeit im Modewesen hatte ich Erfahrung im Organisieren von Messen oder Modenschauen. Letztere konnte ich ja kürzlich beim Brückenfest mit der Modenschau in der Düsseldorfer Straße nutzen. Und auch Menschenführung ist mir aus meinem Beruf vertraut, schließlich hatte ich bereits die Verantwortung für 40 Mitarbeiter.

Das Gefühl von übermäßigem Stress kam bei der sicher umfangreichen Arbeit rund um das Dürpelfest also nicht auf?

Göllmann Nein - zumal mich die OWG und mein Ehemann Frank sehr unterstützt haben. Die Herausforderung lag sicherlich im menschlichen Bereich, weil es natürlich gerade bei einem so traditionsreichen Fest wichtig ist, dass die Leute ein neues Gesicht als Organisator akzeptieren. Hinzu kommen immer wieder neue Sicherheitsmaßnahmen, die man umsetzen muss. Im Januar beginnen wir im Sicherheitsteam mit der Planung für das nächste Dürpelfest. Mit dem Bühnenprogramm bin ich bereits seit Oktober beschäftigt, denn die gefragten Bands haben bereits das Jahr 2018 durchgeplant.

Eine weitere künstlerische Aufgabe, der Sie sich in diesem Jahr gewidmet haben, war das Musicalprojekt "We Perform" mit Solingern und Geflüchteten. Wann gibt es eine Fortsetzung?

Göllmann Der zweite Teil wird am 10. Januar im Theater und Konzerthaus Premiere feiern. Der Arbeitstitel heißt "Angekommen!?" Nachdem "Ich brauch nicht viel" die Erlebnisse auf der Flucht thematisiert hatte, geht es nun darum, wie es den Geflüchteten in Deutschland ergeht. Neben einer Kernbesetzung sind wieder neue Akteure dazugestoßen.

Wo wir schon beim Blick aufs nächste Jahr sind - Sie haben die Geschäftsführung der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) in Ohligs übernommen. Wie geht es mit ihr 2018 weiter?

Göllmann Wir haben einen Zeitplan, der ausgeführt werden muss. Die Gebühren-Bescheide an alle 104 Eigentümer sind rausgegangen. Wir rechnen damit, dass nicht alle Hurra schreien werden. Wir wollen aber bei allen das Gefühl wecken, dass die ISG ein Gewinn ist. Dazu suchen wir das Gespräch mit den Eigentümern. Im Januar wird es eine Auftakt-Veranstaltung geben. Im ersten Quartal 2018 stehen die Themen Leerstandsdialog und Sauberkeit im Fokus. Wir sind zum Beispiel auf der Suche nach einem Hausmeister- und Winterdienst und freuen uns über jede Initiative, die Arbeit der ISG tatkräftig zu unterstützen. Zudem planen wir eine Befragung von Passanten zu den verschiedenen Bedürfnissen der Ohligser. Alle Generationen sollen sich im Stadtteil wohlfühlen. 2019 werden wir uns dann der Beleuchtung der Fußgängerzone, der Fassaden und einem Wegeleitsystem zuwenden.

Wo sehen Sie persönlich - gerade mit dem Blick von außen - Stärken und Schwächen des Standorts?

Göllmann Wir haben grundsätzlich einen sehr guten Einzelhandel. Ein Problem ist noch manchmal, dass viele ihr eigenes Süppchen kochen. Mit einer gemeinschaftlichen Initiative vieler Kräfte, von den Eigentümern, Händlern und Marktbetreibern, ISG, OWG und Ohligser Jongens bis hin zur Stadtentwicklung, können wir vieles bewegen. Dafür fehlt ein gemeinsames Marketing- und Tourismuskonzept und ein attraktives Zukunftsbild unseres Quartiers.

Was würden Sie sich im Hinblick auf ihr Wirken für 2018 wünschen?

Göllmann Ich hoffe, dass wir am Markt oder in einem leerstehenden Ladenlokal eine Ideenfabrik aufbauen können. Ich denke, es kann ein super Jahr für Ohligs werden.

Alexander Riedel führte das Gespräch.

(ied)
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