Solingen 200 000 Kubikmeter Karstadt

Solingen · Fünfmal so viel umbauter Raum wie bei Finanzamt und Polizeigebäude muss zwischen Graf-Wilhelm-Platz, Kölner Straße und Weyersberger Straße fallen. Mit dem Abbruch wird zunächst innen begonnen.

Für Wolfgang Mergner ist die Baustelle rund um das ehemalige Karstadt-Gebäude und das Turmhotel eine völlig andere als jene, auf der er bis vor wenigen Tagen noch ein und aus ging. Der Schadstofffachmann der Firma Geo Experts war auch mitverantwortlich für die fachgerechte Entsorgung der Überreste des alten Polizeigebäudes und des Finanzamtes an der Goerdelerstraße. Eines ist jetzt schon sicher: Auch am Graf-Wilhelm-Platz werden jede Menge Schadstoffe zu entsorgen sein. Der inzwischen von meterhohem Unkraut umwucherte Gebäudekomplex wurde Ende der 60er Jahre gebaut, heute ein trister Klotz, bei dem grauer Beton vorherrscht.

 Ein Vorbild für Solingen? Das Shoppingcenter "MyZeil" in Frankfurt hat MAB Development realisiert.

Ein Vorbild für Solingen? Das Shoppingcenter "MyZeil" in Frankfurt hat MAB Development realisiert.

Foto: MAB Development

Die Dimension ist eine ganz andere. Waren es an der Goerdelerstraße 40 000 Kubikmeter umbauter Raum, sind es beim Karstadt-Komplex 200 000 Kubikmeter. Neben Wolfgang Mergner wird auch Ralf Schmellenkamp vom Abbruchunternehmen Prangenberg & Zaum als Polier auf die neue Baustelle wechseln. Neu wird für beide nur der Auftraggeber sein. Während das beim Finanzamtsbau aus dem Jahre 1960 und der 1976 eröffneten Polizeiinspektion der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW war, sind es jetzt die MAB Development aus Frankfurt und das Düsseldorfer Unternehmen Sonae Sierra. Die beiden Großunternehmen haben für ihr Projekt die "Solingen Shopping-Center GmbH" gegründet.

Für das neue Einkaufscenter sollen 120 Millionen Euro investiert und ein neuer Name gefunden werden, der in einem direkten Bezug zu Solingen steht. MAB hat eines seiner Shopping-Center in Frankfurt "MyZeil" genannt. Die dort ansässigen Geschäfte reichen vom Herrenausstatter Ansons bis zum Telefonanbieter Vodaphone und befinden sich im mittleren Preissegment.

Welche Pläne die Investoren für Solingen haben, darüber sind bislang noch kaum Einzelheiten zu erfahren. Geplant sind rund 80 Geschäfte, Restaurants und ein Supermarkt auf 18 000 Quadratmetern Fläche. Auch bei den Informationen über den Stand der Bauarbeiten gibt es wenig Details. Wie gestern berichtet, soll die Baustelleneinrichtung, die vorgestern begann, circa vier Wochen in Anspruch nehmen. Vom Abbruch der Gebäude, so versprechen die Geldgeber, sollen die Solinger so wenig wie möglich belästigt werden.

Problem Dickenbusch angehen

Für Solingen hängt mit dem Neubauprojekt auch weitere Verkehrsplanung zusammen. So forderte gestern CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Krebs, die neue Verkehrsführung im Bereich Dickenbusch möglichst schnell in den politischen Gremien zu entscheiden. Für den Kreuzungsbereich und die angrenzende Friedrichstraße, die direkt zum künftigen Parkhaus des Einkaufszentrums führt, sind verschiedene Lösungen in der Diskussion, vom Kreisverkehr bis zum Durchstich durch die Parkanlage.

(RP)
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