Solingen 20 neue Wohnungen für Flüchtlinge im Holzhaus an der Zietenstraße

Solingen · "Zwischen dem Neubau und der ersten Unterbringung in den Turnhallen liegen Welten" - ein Satz, der so oder ähnlich am Samstagmorgen oft zu hören war. Die Stadt zeigte an der Zietenstraße, wie bis zu 84 Flüchtlinge künftig in Citynähe leben werden. Es war bereits der dritte Tag der offenen Tür; an den Samstagen vorher waren 200 bis 250 Besucher zum Wohncontainer am "Roten Esel" in Wald und dem Holzhaus an der Jaspersstraße (Nähe Fuhrstraße) gekommen. Der vierte Neubau an der Beethovenstraße, ein Container für bis zu 100 Personen, wird kommenden Samstag von 10 bis 12 Uhr präsentiert.

Im rund zwei Millionen Euro teuren zweigeschossigen Holzhaus an der Zietenstraße gibt es 20 Wohnungen. Zwei im Erdgeschoss sind behindertengerecht. Das Interesse in der Nachbarschaft war noch größer als bei den Terminen zuvor. "Die Menschen, die alles verloren haben, kann man nicht auf der Straße sitzen lassen", sagte Anwohner Udo Kordt. "Es ist interessant zu sehen, wie die Unterbringung aufgezogen wird." Auch die Außenanlagen mit Spielecken und Garten "werden sehr schön", lobte die Haanerin Nannette Gomille. Sie war wegen einer Bekannten gekommen: Die Freundin erhielt eine der beiden neu geschaffenen Stellen beim Bürgerverein "Rund um die Zietenstraße".

"Wir haben für die Stadt die Sozialbetreuung übernommen", erläuterte Quartiermanagerin Eva Thomas die Aufstockung beim Personal. Die beiden Stellen sind bis Ende 2017 befristet. "Unser Ziel ist die Integration, auch wenn es nur temporär ist." Denn eigentlich, unterstreicht Dirk Wagner als zuständiger Ressort-Geschäftsführer bei der Stadt, "steht die Anmietung von privatem Wohnraum immer noch an erster Stelle". Dass rund ein Viertel der bereits gemieteten Wohnungen noch ungenutzt ist, wird sich ändern: Solingen hat seine Flüchtlingsquote bisher nur zu vier Fünfteln erfüllt. "Für September hat man uns 280 neue Flüchtlinge angekündigt", erläutert Iris Erkelenz vom Stadtdienst Soziales, die das "WillkommenCenter" im früheren DGB-Haus an der Kölner Straße leitet. Ende des Jahres gibt die Stadt die angemieteten Räume im Ohligser Hotel Kempe (zurzeit rund 60 Bewohner) und im Gräfrather Eugen-Maurer-Haus auf. Dort ist momentan die Hälfte der 88 Plätze belegt.

"Unsere Planung sieht keine weiteren Neubauten vor", ergänzt Dirk Wagner. Das Gebäude an der Zietenstraße solle mindestens 20 Jahre halten - wie das annähernd baugleiche Haus an der Jaspersstraße. Die Unterkünfte wurden in Modulbauweise errichtet; die Bauzeit lag bei einem halben Jahr.

(flm)
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