Solingen 188 Fälle von sexueller Misshandlung

Solingen · Die Beratungsstelle des Vereins "Frauen helfen Frauen" meldet steigende Fallzahlen. Meistens sind Mädchen die Opfer.

Wie entdeckt man, ob ein Kind missbraucht wird?
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Foto: AP

Alle zwei Minuten wird in Deutschland ein Kind sexuell misshandelt, und auch die Solinger Beratungsstelle des Vereins "Frauen helfen Frauen" verzeichnet steigende Fallzahlen. Von 170 im Jahr 2012 stieg die Zahl auf 188 im vergangenen Jahr. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Jahresbericht des Vereins hervor, der neben der Anlaufstelle für sexuell misshandelte Kinder und Jugendliche auch die Frauenberatungsstelle trägt. Dass die Fallzahlen, mit denen sich die in der Anlaufstelle tätigen Expertinnen befassten, gestiegen sind, könne jedoch auch mit der gestiegenen Bekanntheit des Angebots zu tun haben sowie mit der steigenden Bereitschaft, Missbrauch öffentlich zu machen. 72 Prozent der Betroffenen waren Mädchen, das Alter der Opfer lag zwischen drei und 27 Jahren.

In der außerdem vom Verein getragenen Frauenberatungsstelle geht es um ein breites Spektrum von Problemen. Von der 65-Jährigen, die nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben in ein tiefes Loch fällt und regelmäßig zum Alkohol greift bis zur 16-jährigen Schülerin mit Essstörungen oder der Türkin, die kaum die deutsche Sprache spricht, und Stress mit ihrer Familie hat. In vielen Fällen befasst sich die Beratungsstelle auch mit dem Problem der häuslichen Gewalt. Hier wie auch bei anderen Fällen ist die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wichtig, so wird bei Bedarf an Ärzte, Kliniken, Frauenhäuser, Rechtsanwältinnen oder niedergelassene Psychotherapeuten vermittelt. Der Verein Frauen helfen Frauen hat hier in den vergangenen Jahren ein dichtes Netzwerk der Hilfen geknüpft.

2013 wurden 380 Mädchen und Frauen in 1134 Einzelgesprächen beraten, hinzu kamen rund 1000 Kurzberatungen, Telefonate und E-Mail-Kontakte, wie alle Gespräche grundsätzlich kostenlos und vertraulich. Das Team der Frauenberatungsstelle bildeten 2013 Katja Gissel, Anne Grefer, Stefanie Kaps, Andrea Lafos und Beate Standop. In der Anlaufstelle arbeiteten Silvia Barsties, Danuta Lukaszewicz, Katrin Marx, Barbara Westring und Carolin Bastos.

Wer sich über die Arbeit der Anlaufstelle näher informieren möchte, kann das unter: www.anlaufstelle-solingen.de

(RP)
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