Solingen 150 Jahre SPD-Geschichte in Sparkasse

Solingen · Eine Ausstellung im Foyer der Stadt-Sparkasse beleuchtet die Parteihistorie auch aus Solinger Sicht. Die Stadt zählte bei der Gründung der SPD zu den sozialdemokratischen Hochburgen. Auch Schüler sollen die Ausstellung besuchen.

Auch wenn es die 23 Prozent bei der vergangenen Kommunalwahl im Jahr 2009 nur schwer erahnen lassen: Als vor 150 Jahren mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) in Leipzig eine der Vorgängerorganisationen der SPD gegründet wurde, stand eine der sprichwörtlichen Wiegen der Partei auch in Solingen. Mit dem Gräfrather Messerschmied Carl Klings sowie dem Solinger Eduard Willms saßen zwei Männer aus der heutigen Klingenstadt im ersten, insgesamt 16-köpfigen Vorstand des ADAV.

Seit Montag erinnert eine Ausstellung im Foyer der Stadt-Sparkasse, Kölner Straße, an die Geschichte der SPD innerhalb wie außerhalb der Klingenstadt. Noch bis kommenden Montag können Besucher auf 20 Schautafeln die Etappen der Parteihistorie nachvollziehen.

"Wir wünschen uns, dass auch viele Schulklassen in die Sparkasse kommen werden", sagte Solingens SPD-Vorsitzender Josef Neumann bei der Eröffnung der Ausstellung am Montag. So können sich Lehrer mit ihren Schülern bei den Sozialdemokraten melden, um gegebenenfalls Führungen zu verabreden.

Vermittelt bekommen die Besucher dabei sowohl einen Überblick über die deutschlandsweite Historie der Partei als auch einen Eindruck, wie sich die SPD in Solingen entwickelte. Während der allgemeine Teil von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung entwickelt wurde, stammen die auf die Klingenstadt bezogenen Schautafeln von einer Arbeitsgruppe "Parteijubiläum" der Solinger SPD. "Wir haben im Stadtarchiv alte Fotos gefunden", sagte SPD-Landtagsabgeordnete Iris Preuß-Buchholz, die mit Genossen die Solinger Ausstellung konzipierte. So ist unter anderem eine Aufnahme von der Einweihung des ersten Solinger Gewerkschaftshauses aus der Zeit um 1900 zu sehen.

Damals hatte sich die Klingenstadt als Industriestandort längst zu einer Hochburg der Sozialdemokratie entwickelt. Nach schweren Anfängen mit konspirativen Treffen war der Wahlkreis Solingen seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, trotz der Verfolgung durch die Sozialistengesetze, eine "sichere Bank" für die SPD. Weitere Etappen, die gezeigt werden: die Spaltung der Arbeiterbewegung im Ersten Weltkrieg, der Kampf um die Weimarer Demokratie, Verfolgung und Widerstand in der Nazi-Diktatur sowie der Neubeginn nach 1945.

Die Solinger SPD bekenne sich zum Industriestandort, sagte Parteichef Neumann am Montag. Denn der Industrie hätte die Stadt ihren Wohlstand zu verdanken, der seit Gründung der SPD entstanden sei. Weiter dankte Neumann der Sparkasse dafür, dass sie die Räume zur Verfügung stellte. Immerhin sei die Sparkasse als öffentlich-rechtliches Unternehmen ein Teil dessen, was die SPD unter kommunaler Daseinsfürsorge verstehe. Dabei ist die Sparkasse sogar noch etwas älter, wie deren Chef Stefan Grunwald am Montag betonte. In zwei Jahren wird die Sparkasse 175 Jahre alt.

(RP/ac)
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