Solingen 1287 Selbstanzeigen von bergischen Steuersündern

Solingen · Das zuständige Finanzamt für Steuerstrafsachen in Wuppertal registrierte binnen Monatsfrist 276 neue Fälle.

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Foto: Jens Schierenbeck, gms

Die Zahl der Selbstanzeigen nimmt zu, und nicht erst seit der Verurteilung des jetzt Ex-Präsidenten von Bayern München, Uli Hoeneß, bekommen Steuersünder mehr und mehr kalte Füße: Seit Frühjahr 2010 wurden mit den Initiativen im Umfeld von CD-Ankäufen und dadurch ausgelösten Selbstanzeigen beziehungsweise Bußen wegen Beihilfe bis heute geschätzt rund 990 Millionen Euro in Nordrhein-Westfalen eingenommen. Bis Anfang März dieses Jahres hatten sich 13 754 Personen selbst angezeigt, weil sie offenbar fürchten mussten, dass auf angekauften Steuer-CDs mit Bezug zur Schweiz ihr Name auftaucht.

Auch im Bereich Solingen, Remscheid, Wuppertal: Wurde hier zu Beginn des Jahres noch ein Bestand von 998 Selbstanzeigen verwaltet, so waren es vergangene Woche bereits 1287 Steuersünder. Allein von Februar auf März schnellte die Zahl der Selbstanzeiger um 276 in die Höhe. "Zuständig für das Bergische ist das Finanzamt für Steuerstrafsachen in Wuppertal. Die Zahlen werden monatlich aktualisiert", erklärt Katharina Hecker, Sprecherin der Oberfinanzdirektion in Köln.

Über die Höhe der mit den Selbstanzeigen verbundenen hinterzogenen Steuern wollte Hecker indes keine Angaben machen, auch nicht der Sprecher des NRW-Finanzministeriums, Peter Langer: "Das ist Steuergeheimnis, dazu sagen wir nichts." Beim prominenten, in der Öffentlichkeit stehenden und jetzt verurteilten Uli Hoeneß sei das anders, zumal er selbst ja auch seine Steuerschuld eingestanden hätte.

Neben dem Finanzamt für Steuerstrafsachen in Wuppertal gibt es in NRW weitere neun, die sich mit Steuersündern beschäftigen. An der Zahl der Selbstanzeigen gemessen bearbeitet das Amt in Düsseldorf derzeit mit 2216 die meisten Fälle, das in Bielefeld 1870, für Bonn werden 1518 Selbstanzeigen aufgelistet, in Bochum sind es aktuell 1402. Dann folgt bereits Wuppertal, das neben den drei bergischen Großstädten auch für Hilden und Velbert zuständig ist.

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Mit Verweis auf das Steuergeheimnis und die Zuständigkeiten von Oberfinanzdirektion beziehungsweise NRW-Finanzministerium "darf" auch Christoph Krüger, Vorsteher des Finanzamtes Solingen, "nichts zu Steuersündern sagen". Gleichwohl war für ihn 2013 "ein gutes Steuerjahr — Tendenz steigend": Ende des vergangenen Jahres lag das Steueraufkommen in der Klingenstadt bei 676 Millionen Euro.

Rund 43 000 steuerpflichtige Arbeitnehmer werden von der Behörde an der Goerdelerstraße betreut, drüber hinaus 15 500 Gewerbetreibende, 2300 Körperschaften, 1200 Personenhandelsgesellschaften, zudem etwa 800 Vereine.

(RP)
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