Rommerskirchen "WIR"-Vorsitzende Offermann tritt zurück
Rommerskirchen · Die "Wirtschaftsinitiative Rommerskirchen" steht vor der Auflösung. Über einen Nachfolge-Verein wird spekuliert.
Schon vor zwei Jahren stand die "Wirtschaftsinitiative Rommerskirchen - WIR" vor der Auflösung. Diesmal droht nun endgültig das Aus. Die WIR-Vorsitzende Julia Offermann wird Anfang Juli ihr Amt niederlegen — dem Vernehmen nach aus beruflichen und persönlichen Gründen. Voraussichtlich am 9. Juli wird es eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben, bei der ein neuer Vorsitzender gewählt werden soll. Von Kandidaten ist jedoch weit und breit nichts zu sehen.
WIR-Geschäftsführer Werner Schwarz hat die Hoffnung zwar noch nicht vollends aufgegeben, doch hat er derzeit wenig Hoffnung, dass ein ähnlicher Kraftakt wie vor zwei Jahren gelingen könnte: Seinerzeit erklärte der damalige WIR-Vorsitzende Wolfgang Könen seinen Rücktritt, blieb jedoch bis zur Neuwahl von Julia Offermann gut ein halbes Jahr später kommissarisch im Amt. Schwarz zufolge hat von den Vorstandsmitgliedern niemand Ambitionen, den Vorsitz zu übernehmen, hätten diese doch in ihren Betrieben und Geschäften genug zu tun. Angesichts des schon seit Jahren beklagten, überaus geringen Interesses der "einfachen" Mitglieder, rechnet der WIR-Vorstand auch insoweit nicht mit einer Kandidatur. "Die Tendenz geht in Richtung Auflösung", sagt Werner Schwarz.
Nach dem gelungen Adventsmarkt 2012 ist das Vereinsleben offenbar völlig zum Erliegen gekommen. Weder fanden seither Vorstandstreffen, noch Mitgliederversammlungen statt: Der sonst übliche Sommermarkt fiel ersatzlos aus. "Tiefes Bedauern" löst die aktuelle Entwicklung bei Elmar Gasten aus: Der Chef des städtischen Wirtschaftsbüros hatte maßgeblich daran mitgewirkt, Offermann zur Übernahme des Vorsitzes zu gewinnen. "Verständnis" hat er dafür, dass den Inhabern kleinerer Betriebe schlichtweg die Zeit fehle sich im WIR-Vorstand zu engagieren. Könen, von 2005 bis 2011 Chef der Wirtschaftsvereinigung, ist gleichfalls nicht erbaut über die jüngste Krise des einst als Interessengemeinschaft der Einzelhändler angetretenen Initiative: "Es sieht arg düster aus." Ein Scheitern des Projekts WIR wäre in seinen Augen "ein Imageverlust für den Standort Rommerskirchen".
Wenig überrascht ist Fred Meurer. Der Chef des Center am Park war von 2000 bis 2011 Geschäftsführer von WIR: "Es ist genau das eingetreten, was ich schon vor zwei Jahren gewusst habe", sagt er. Am mangelnden Interesse der Mitgliedschaft krankte der Verein schon damals. Julia Offermann habe er im Zusammenhang mit ihrer Wahl "klar zu verstehen gegeben, dass es nötig ist, mehr Einsatz zu zeigen", so Meurer. "Erstaunt" ist er, dass nach dem "guten Start mit dem Adventsmarkt überhaupt nichts mehr passiert ist. Mit Marc Pesch hatte man doch einen guten Mann für die Organisation an der Hand". Dass an die Stelle von WIR ein neuer Verein treten könnte, erscheint durchaus denkbar. Rolf Geyer, Inhaber des Thomas-Phillips-Markts, ist ein erklärter Anhänger eines Zusammenschlusses der im Center am Park und im gleich gegenüber liegenden Mariannenpark tätigen Geschäftsleute. "Das ist schon öfter diskutiert worden, aber ich habe immer gesagt, dass wir keine Gegenveranstaltung zu WIR aufmachen können", so Meurer. Ein Argument, das bald gegenstandslos werden könnte: "Sollte sich WIR auflösen, ergäben sich neue Perspektiven." Sicher ist, dass es zum Jahresende einen Advents- oder Weihnachtsmarkt rund ums Center am Park geben wird.