Idealer Drehort Warum TV-Teams Rommerskirchen lieben

Rommerskirchen · Manche Ecken in der Gemeinde hat die halbe Republik schon mal gesehen. Der Grund liegt auf der Hand: Rommerskirchen war schon oft Kulisse für Fernseh-Produktionen. Vom Krimi bis hin zum Kinderprogramm.

 Für „Die Sendung mit der Maus“ wurde in Sinsteden gedreht.

Für „Die Sendung mit der Maus“ wurde in Sinsteden gedreht.

Foto: Ulla Müller

Martin Mertens hat in Münster studiert und dort auch eine ganze Zeit lang gelebt. Da ist es naheliegend, dass der Rommerskirchener Bürgermeister ein Faible für die ZDF-Fernsehserie „Wilsberg“ hat, in der sich Hauptdarsteller Leonard Lansink nicht nur als Antiquar, sondern auch nebenberuflich als Detektiv betätigt. Und Ort des Geschehens ist eben die Stadt des westfälischen Friedens. Wer allerdings glaubt, alle Szenen würden tatsächlich im Schatten von Lambertikirche und im Umfeld des Prinzipalmarktes gedreht, der irrt. Und daraus ergibt sich – neben der stets unterhaltsamen Handlung – ein weiterer Grund für Martin Mertens, „Wilsberg“-Fan zu sein: Denn im Sommer diente auch Rommerskirchen als Kulisse bei der Produktion einer Folge der bekannten Reihe. Nicht nur bei dieser Gelegenheit wurde wieder deutlich: Die Gillbach-Gemeinde ist bei Fernseh-Teams überaus beliebt.

Die Liste der TV-Produktionen, die zumindest zum Teil hier entstanden sind, ist jedenfalls lang: Sie reicht – neben „Wilsberg“ – vom (Münster-)Tatort über die Serien „Marienhof“ und „Soko Köln“ bis hin zu „Mord mit Aussicht“. Eine der letzten „Schimanski“-Folgen mit Götz George wurde ebenfalls zum Teil in Rommerskirchen gedreht.

 Bürgermeister Martin Mertens traf im Sommer Leonard Lansink, den Hauptdarsteller aus seiner Lieblingsreihe „Wilsberg“.

Bürgermeister Martin Mertens traf im Sommer Leonard Lansink, den Hauptdarsteller aus seiner Lieblingsreihe „Wilsberg“.

Foto: Gemeinde

Die Aufnahmen für eine Doppelfolge von „Wilsberg“ sind im August an verschiedenen Orten der Gemeinde entstanden. Martin Mertens hatte es sich nicht nehmen lassen, sich persönlich ein Bild von den Abläufen am Set zu machen und den Hauptdarsteller Leonard Lansink zu treffen. „Es ist mir eine große Ehre gewesen, dass er sich in das Goldene Buch der Gemeinde eingetragen hat“, erzählt der Bürgermeister, der sich nach eigener Aussage „jede Folge von Wilsberg“ anschaut. „Zumal ich dann immer entdecken kann, was in der westfälischen Metropole und was in meiner rheinischen Heimat gedreht wurde“, sagt er schmunzelnd.

Im Gespräch mit Produktionsleiter Klaus Rettig konnte der Bürgermeister einige spannende Einblicke in den Drehalltag bekommen. „Ich finde es super, dass unsere schönen Dörfer am Gillbach als Drehort so beliebt sind“, sagt der Verwaltungschef und prophezeit, dass es vermutlich noch öfter vorkommen werde, „dass man in beliebten deutschen Serien und Filmen Teile von Rommerskirchen zu sehen bekommt“.

Aber warum ist das so? Mertens glaubt, dass es zum einen mit der schönen Landschaft zu tun hat, zum anderen aber auch mit den für die Teams relativ entspannten Drehbedingungen. „Wir sind da bei den Drehgenehmigungen flexibler als viele große Städte“, argumentiert er. Es gebe einfach vergleichsweise wenig Bürokratie. „Und während es bei Produktionen etwa in der Kölner oder Münsteraner Innenstadt eine riesige Zahl Menschen gibt, die dadurch beeinträchtigt werden, sind das bei uns viel weniger. Und die Bürger freuen sich meistens sogar und machen Selfies mit den Darstellern.“

Ein weiterer Punkt sei die Nähe zum Medienstandort Köln. Die Mitarbeiter der Produktionsfirmen seien schnell vor Ort, in der Regel fielen auch keine Übernachtungskosten an.

Beliebt als Schauplatz in Rommerskirchen ist unter anderen das Gut Barbarastein. Doch auch die alte Villa auf dem Gelände von Metall Schumacher erwies sich bereits mehrfach als „kameratauglich“. Vor gut einem Jahr wurde hier für den Thriller „Breaking even“ gedreht, der unlängst als Sechsteiler im ZDF ausgestrahlt worden ist. Vor 20 Jahren, 2000, ermittelte Deutschlands wahrscheinlich populärster Tatort-Kommissar überhaupt auf dem Schumacher-Gelände: Horst Schimanski alias Götz George. Und natürlich nutzte die Gemeinde auch damals die Gelegenheit, den Star um einen Eintrag in ihr Goldenes Buch zu bitten – mit Erfolg.

Mitunter ist sogar ein simpler Rommerskirchener Acker interessant für die Medienschaffenden. Das Kartoffelfeld der Landwirte Heiner und Ulla Müller in Sinsteden rückte im Herbst 2019 für „Die Sendung mit der Maus“ in den Blickpunkt. Ausstrahlungstermin war dann allerdings erst rund ein Jahr später. Zu sehen war ein Beitrag über die Kartoffelerntemaschine der Müllers. „Die Dreharbeiten waren spannend und lustig“, erinnerte sich Kartoffelbauer Heiner Müller vor einigen Wochen im Gespräch mit unserer Redaktion. Folglich dürften die Fernseh-Teams auch in Zukunft gastfreundlich in der Gemeinde empfangen werden.

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