Sinstedener Klassik Virtus-Quartett verbreitet Glanz

Sinsteden · Auch das dritte Konzert der neuen Reihe „Sinstedener Klassik“ begeisterte.

In der neuen Reihe „Sinstedener Klassik“ war jetzt das Virtus-Quartett der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf eingeladen, das 2017 von koreanischen Studenten gegründet wurde. Für Aufmerksamkeit hatte das Quartett schon vorher gesorgt, in Sinsteden legte es erneut ein grandioses Konzert hin. Numerisch fein ausgewogen in männlich und weiblich spielten auf: Seunghun Sin und Seoran Kim, Violine, Wanjea Yoo, Viola, und Jooyeon Yoon, Violoncello.

 Auf dem Programm standen zwei äußerst anspruchsvolle Stücke, die nicht nur den Interpreten sehr viel abverlangten. Auch die Zuhörer waren voll gefordert vom Streichquartett a-Moll, op. 5,1 von Johannes Brahms sowie vom Quatuor à Cordes von Maurice Ravel. Beides sind viersätzige Werke. Nur intensives Hören erschloss die engen motivischen Bezüge und die kompakte Brahmsche Satztechnik. Und nur scheinbar leichter tat man sich mit den klaren Linien, den motorischen Rhythmen und der geballten Überfülle bei Ravel. Ungemein gehaltvoll und assoziativ kamen beide Stücke herüber.

Das hatte nicht nur den Charme des Neuen, wie ihn Museumsleiterin Kathrin Wappenschmidt beschwor, sondern war auch das neugierig und begierig auf mehr machende Debüt. Eingeladen werden junge Musiker, die bereits Wettbewerbe erfolgreich bestanden haben und ihr Talent einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen möchten. Mit schwungvollem Elan der Jugend, aber auch der technisch-interpretatorischen Raffinesse der ganz Großen warteten diesmal die koreanischen Studenten auf. Schon ihre sympathische Präsenz machte großen Eindruck, der mit ihrer brillanten Virtuosität auf der Stelle in ausdrucksstarken Tönen eingelöst wurde.

Dieser auch der sicheren Beherrschung ihrer Instrumente zu dankende romantische Wohlklang bei Johannes Brahms wurde abgewechselt durch die impressionistische Durchsichtigkeit von Maurice Ravel. Beide Male war es Musik zum Sich-darauf-einlassen, ein Fest für die Sinne und den Intellekt. Wer darauf verzichtete, hätte alles versäumt. Energisch Aufrüttelndes im Allegro wechselte sich ab mit zartesten Tonfolgen im Andante, jeweils dargeboten in der unterschiedlichen Musiksprache der beiden großen Komponisten.

Die Aufmerksamkeit bis zur fesselnden Faszination steigerte das Quartett mit seiner fein aufeinander abgestimmten Harmonie. Das Auge hörte mit. Hier wirkte reine Spielkunst als höchster Anspruch und Genuss, und damit ist nicht zuletzt von der „Sinstedener Klassik“ noch eine ganze Menge zu erwarten.

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