Rommerskirchen Viele Besucher beim Geflügelhof-Fest
Rommerskirchen · Gäste aus ganz Deutschland konnte am Sonntag der Wissenschaftliche Geflügelhof beim Tag der Offenen Tür willkommen heißen. Beim jüngst gestarteten Projekt zum Erhalt vom Aussterben bedrohter Rassen ist die Startphase beendet.
Lädt der Wissenschaftliche Geflügelhof unter dem Motto "Das Gelbe vom Ei" zur Besichtigung ein, brauchen sich Leiterin Inga Tiemann und ihre Mitstreiter über Mangel an Resonanz nicht zu beklagen. Dies stellte am Sonntag auch die mittlerweile sechste Auflage des Tags der Offenen Tür unter Beweis, bei dem Besucher aus ganz Deutschland vertreten waren.
Geboten wurde ihnen ein attraktives und abwechslungsreiches Programm, so etwa beim Hühnerrennen oder dem Hühnerlotto. Bei letzterem werden die Tiere sorgfältig auf verschiedene Positionen gestellt, gewonnen haben am Ende das Huhn, das den ersten Haufen unter sich lässt sowie derjenige, der richtig gewettet hat.
Beim kürzlich gestarteten Projekt "Kyroreserve beim Huhn" ist inzwischen die Startphase beendet, wie Mareike Fellmin sagt, die stellvertretende Leiterin des als "Bruno-Dürigen-Institut" bekannten Geflügelhofs. In dem Modellprojekt geht es um zwölf vom Aussterben bedrohte Rassen, wie etwa die Westfälischen Totleger, Ostfriesische Möwen oder Bergische Schlotterkämme. Ohne Nachhilfe des Menschen gibt es sie nicht mehr allzu lange. "Inzwischen sind über 400 Küken geschlüpft", berichtet Fellmin. In Kürze erfolgt die Geschlechtsbestimmung der Tiere, unter denen dann eine Auslese erfolgt. "Nur die 15 besten Hähne werden für die Zucht ausgewählt", erläutert Fellmin. Beim auf drei Jahre angelegten Modellversuch wird Hahnensperma in flüssigem Stickstoff tiefgefroren, um dann bei "Elite-Hennen" eingesetzt zu werden.
Ein weiteres Projekt im Wissenschatflichen Geflügelhof widmet sich der Frage, wie es sich vermeiden lässt, dass männliche Küken von Legehennen massenhaft getötet werden. Verkürzt gesagt, lässt sich das Vorhaben auf den Nenner "Mästen statt Töten" bringen.
Zudem beschäftigt sich der Geflügelhof auch mit der Züchtung einer neuen Hühnerrasse. Zudem wird getestet, ob das genetische Material von altem Rassegeflügel noch tauglich ist, wie die promovierte Biologin erzählt. Das Problem, "dass Tiere aufgrund ihrer Genetik aussterben, wurde bisher wissenschaftlich noch nicht untersucht", sagt sie.
Einer von mehreren Vorträgen widmete sich der Kurzbeinigkeit bestimmter Rassen wie dem Chabo oder dem Krüper. Zu den Gästen zählte am Sonntag auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Für ihn war es besonders faszinierend, wie gebannt viele Kinder den Küken beim Schlüpfen zusahen — was sie in der Regel bestenfalls im Fernsehen verfolgen können. Petrauschke hat sich erst kürzlich beim Landesbetrieb Straßen über den Stand der Dinge beim geplanten Bau des zweiten Abschnitts der Umgehungsstraße B 59 n erkundigt. Das Projekt befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren. Der Rhein-Kreis will dem Wissenschaftlichen Geflügelhof bei seinem Wunsch nach räumlicher Ausdehnung behilflich sein: Die bisherige Nutzfläche von 4000 Quadratmetern soll verdoppelt werden.
