Rommerskirchen Venloer Straße: Der Rat übt Selbstkritik

Rommerskirchen · Die Debatte um einen weitergehenden Ausbau ist eröffnet. Interessengemeinschaft für das Ergebnis verantwortlich?

Rommerskirchen: Venloer Straße: Der Rat übt Selbstkritik
Foto: Hammer, Linda (lh)

Hatte sich Bernd Klaedtke (SPD) im Juni mit deutlicher Kritik an den laufenden Bauarbeiten auf der Venloer Straße mit kritischen Anmerkungen nicht zurückgehalten, nahm er jetzt das Ergebnis der Umbaumaßnahmen ins Visier. Durchaus selbstkritisch: "Soviel Mist, wie wir als alter Rat gemacht haben, hat es bei anderen Projekten nicht gegeben." Auch UWG-Fraktionschefin Ulrike Sprenger hatte sich zuvor mit dem Umbau der inzwischen als Gemeindestraße firmierenden Hauptverkehrsader Rommerskirchens beschäftigt und zeigte sich auch nicht übermäßig glücklich: "Der Umbau hätte viel weitergehender sein sollen."

 Ulrike Sprenger (UWG): Umbau hätte weitergehend sein müssen.

Ulrike Sprenger (UWG): Umbau hätte weitergehend sein müssen.

Foto: LH

Das Thema Venloer Straße jedenfalls wird wieder auf die politische Tagesordnung zurückkehren. Bürgermeister Martin Mertens beendete die im Rat aufkommende Diskussion mit der Empfehlung, sie im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Wirtschaft weiterzuführen. Für Ulrike Sprenger jedenfalls ist es nicht verwundetlich, dass bei "einem Mini-Budget von 50 000 Euro" bei dem Ausbau nicht mehr herausgekommen ist. Bei dem jahrelangen Tauziehen mit den Anwohnern der Venloer Straße war 2013 ein für diese kostenfreier Kompromiss herausgekommen. Für knapp 50 000 Euro wurden in den vergangenen Monaten die 2013 vom Rat beschlossenen Umbaumaßnahmen am Markt ebenso realisiert wie an der Straße "Zum Stadion" und der Doktorgasse. Der Verkehr soll damit beruhigt und sicherer gemacht werden. Dem dient etwa ein kleinerer Abschnitt, der als Tempo-30-Zone gestaltet ist. Nicht nur Ratsmitglieder wie Bernd Klaedtke sind unzufrieden mit dem Ergebnis, sondern auch die Interessengemeinschaft Venloer Straße. Für die hatten sich unlängst bereits Heinz-Willi Wolff und Kurt Klever von dem seinerzeit fast fertigen "Produkt" distanziert. "Das ist nicht auf unserem Mist gewachsen", erklärte Wolff vor Wochen. Für Sprenger ist die nach eigenen Angaben 130 Grundstückseigentümer an der Venloer Straße repräsentierende Interessengemeinschaft jedoch sehr wohl verantwortlich dafür, dass der Umbau in der jetzigen Weise erfolgt ist. Nach Auffassung der UWG-Fraktionschefin geht es dabei um das Prinzip "Gemeinwohl oder Einzelinteressen. Es war eigentlich immer Konsens, dass für Verbesserungen an einer Straße auch die Anwohner zu zahlen haben."

 Bernd Klaedtke von der SPD kritisiert den Umbau.

Bernd Klaedtke von der SPD kritisiert den Umbau.

Foto: Büntig

Der Hintergrund: Nachdem 2009 die Umgehungsstraße B 59n in Betrieb gegangen war, erfolgte die Herabstufung der Venloer Straße zur Gemeindestraße. Daran, dass sie dann verkehrsberuhigt umgebaut werden sollte, hatten Politik und Verwaltung schon vor 2009 keinen Zweifel gelassen. Als dann jedoch die ersten Pläne auf den Tisch kamen, formierte sich der Widerstand der Anwohner. "Aufgrund von Protesten der Anwohner, die weder bezahlen noch die Straße aufwerten wollten, bildete sich der Arbeitskreis Venloer Straße", so Sprenger, Auch der Arbeitskreis brauchte gut zwei Jahre, ehe der 2013 erzielte Kompromiss für eine "kleine Lösung" zustande kam. Sie verweist darauf, dass der Arbeitskreis bislang noch gar nicht aufgelöst sei.

(NGZ)
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