Rommerskirchen Venloer Straße bleibt ein Zankapfel

Rommerskirchen · Die "Bürgermeister-Mehrheit" von SPD, UWG, FDP und Bündnis 90/Die Grünen bekennt sich nachdrücklich zum Umbau der Venloer Straße. Kritik gibt es an den Christdemokraten und an deren Fraktionschef Stephan Kunz.

 Obwohl der Rat einem Kompromiss zugestimmt hat, gibt es weiter Streit um den Umbau der Venloer Straße.

Obwohl der Rat einem Kompromiss zugestimmt hat, gibt es weiter Streit um den Umbau der Venloer Straße.

Foto: HANS JAZYK

Die Entscheidung zugunsten einer für die Anwohner kostenfreien Umgestaltung der Venloer Straße fiel zwar einstimmig, für heftigen Disput hat sie im Nachhinein aber doch noch gesorgt. Die Vorsitzenden der Ratsfraktionen von SPD, Martin Mertens (SPD), Alice Oßwald (FDP), Jupp Kirberg (Bündnis 90/Die Grünen) und Ulrike Sprenger (UWG) sahen sich jetzt noch einmal zu einer gemeinsamen Erklärung veranlasst: "Der gefasste Beschluss zum Ausbau der Venloer Straße ist eine vernünftige und sinnvolle Entscheidung", betonen die vier Fraktionen. Der aus den Anwohnern, Politiker und Fachleuten der Verwaltung zusammengesetzte Arbeitskreis habe "in den vergangenen Jahren eine gute Arbeit geleistet", heißt es.

Die jetzt beschlossenen Baumaßnahmen tragen den vier Fraktionschefs zufolge zur Aufwertung der Venloer Straße und zur Reduzierung des Verkehrsflusses auf der Straße bei. Für Martin Mertens ist Rommerskirchen eine attraktive Gemeinde, "aber die Venloer Straße als einer der Kernstraßenzüge ist in ihrer jetzigen Form nicht unbedingt ein Schmuckstück". Er und seine Mitstreiter hoffen, "dass sich das mit den jetzt beschlossenen Aufwertungen ein Stück weit ändert".

Kritik üben die Fraktionsvorsitzenden an CDU-Fraktionschef Stephan Kunz. Der hatte jüngst Jupp Kirberg heftig attackiert und den Bündnisgrünen unter anderem "Bevormundung" der Bürger sowie Jupp Kirberg "Realitätsferne" und "Träumerei" vorgeworfen. "Herr Kunz unterstreicht mit seinem Verhalten den Eindruck, den man schon in den letzten Monaten von der CDU-Politik im Gemeinderat gewinnen konnte: Sie ist nur von Einzelinteressen gekennzeichnet", sagt Ulrike Sprenger. "Während die CDU lautstark herumpoltert, dass die Anlieger an der Venloer Straße keine Beiträge bezahlen sollen, nimmt sie in jedem anderen Ortsteil, wie jüngst auch an der Sinstedener Maternusstraße, die Anliegerkosten als selbstverständlich hin", kritisiert Ulrike Sprenger. "Für Herrn Kunz gibt es offensichtlich Anlieger erster und zweiter Klasse", so die UWG-Fraktionschefin.

"Im Grunde hat Herr Kunz mit seinen Äußerungen alle Politiker und die Verwaltung beschimpft, die über Jahre hinweg im 'Arbeitskreis Venloer Straße' an einer sinnvollen Lösung gearbeitet haben", sagt Jupp Kirberg. "Kunz glänzte da durch Abwesenheit, meint aber nun, den von den anderen Parteien ausgearbeiteten Kompromiss für sich ausschlachten zu können. Das hat bei der CDU seit einem Jahr System: Man lässt die anderen arbeiten, weil man selbst dazu nicht in der Lage ist."

Kirberg hatte sich in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause mit einer persönlichen Erklärung gegen die von ihm teilweise als beleidigend empfundene Kritik von Kunz zu Wort gemeldet — der CDU-Fraktionsvorsitzende fehlte indes. "Herrn Kirberg zu unterstellen, Realitätsferne sei dessen 'ständiger Begleiter', ist harter Tobak von Herrn Kunz und passt auch nicht in eine von Sachlichkeit geprägte politische Kultur, die wir eigentlich in Rommerskirchen haben", finden die vier Fraktionsvorsitzenden.

Für Alice Oßwald ist "der Kompromiss nach intensiver Arbeit im Arbeitskreis einstimmig herbeigeführt worden. Anstatt dieses gemeinsame Resultat zu begrüßen, bringt Herr Kunz jetzt wieder unnötige Schärfe in die Debatte. Das ist schade."

(NGZ)
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