Rommerskirchen UWG kämpft weiter für legale Graffiti

Rommerskirchen · Der Bau- und Umweltausschuss hat es auf Empfehlung der Gemeindeverwaltung gerade abgelehnt, eine Wand an der Turnhalle Nettesheimer Weg zum Besprühen zur Verfügung zu stellen. Ulrike Sprenger will es dabei nicht belassen.

 Petro Petropoulos gehört zu den Sprayern, die sich desöfteren an legalen Graffiti-Projekten in Rommerskirchens Nachbarstadt Dormagen beteiligen. Dabei entstehen stets sehenswerte Werke.

Petro Petropoulos gehört zu den Sprayern, die sich desöfteren an legalen Graffiti-Projekten in Rommerskirchens Nachbarstadt Dormagen beteiligen. Dabei entstehen stets sehenswerte Werke.

Foto: LH

Bei der 1. Rommerskirchener Jugendkonferenz im März hatten die Teilnehmer das Thema auf die Liste ihrer Wünsche und Vorschläge gesetzt: Flächen in der Gemeinde, die legal mit Graffiti-Kunst aus der Farbsprühdose gestaltet werden können. Tatsächlich gab es schon vor geraumer Zeit grünes Licht vonseiten der Deutschen Bahn, dass im Zuge der Bahnhofsumgestaltung die Fläche an der Rampe zur Unterführung entsprechend gestaltet werden dürfe. Dieses Projekt indes kommt aufgrund der Probleme mit der Unterführung und dem Aufzug dort einfach nicht voran. Die UWG mit Ulrike Sprenger an der Spitze wollte die Umsetzung des Anliegens der Jugendlichen beschleunigen und hatte beantragt, eine Wand der Turnhalle Nettesheimer Weg, die zum Schulhof zeigt, fürs Bemalen freizugeben. Das wurde jetzt auf Empfehlung der Gemeinde im Bau- und Umweltausschuss abgelehnt. Begründungen u.a.: Die Wärmedämmung der Halle könne leiden; zudem sei die Resonanz von Jugendlichen, die für eine farbliche Neugestaltung von Stromkästen sorgen sollten, gleich null gewesen. Dabei hätten sich die Angesprochenen bei der Jugendkonferenz noch namentlich erfassen lassen und damit ihr Interesse dokumentiert.

Kein Bedarf also für legale Graffiti-Flächen in Rommerskirchen? Das sieht Ulrike Sprenger nicht so. Die Politikerin erinnert daran, dass vor zwei Jahren einheimische und Jugendliche aus der französischen Partnerstadt Mouilleron le Captif gemeinsam Streetart-Bilder geschaffen hatten: "Dabei haben sie ganz fantastische Ergebnisse erzielt." Darüber hinaus verweist sie auf das Beispiel der Nachbarstadt Dormagen: "Dort laufen Graffiti-Projekte doch sehr erfolgreich. Warum soll das bei uns nicht gehen?" Sprenger sieht allerdings einen gravierenden Unterschied: "In Dormagen kümmert sich natürlich mit Klaus Güdelhöfer ein engagierter Mitarbeiter der Stadt federführend um solche Projekte. Und wir haben leider keinen Güdelhöfer." Fände sich allerdings auch in der Gemeinde ein Interessierter, der koordinierend wirke, die Fäden in der Hand halte und junge Leute gezielt zum Mitwirken motiviere, liefen Graffiti-Aktionen und -Wettbewerbe bestimmt auch in Rommerskirchen, ist Sprenger überzeugt.

Aufgeben will sie trotz der Ablehnung ihres Antrags im Ausschuss nicht. Im Gegenteil: Sie betrachtet das negative Votum eher als Ansporn. "Das Thema ist deshalb nicht weg", betont sie. Sie könne sich gut vorstellen, im nächsten Frühjahr einen neuen Vorstoß zu unternehmen. Vielleicht könnten ja die örtlichen Jugendhäuser eingebunden werden. Ihre Überlegung: Kontakt mit den Dormagener Verantwortlichen aufnehmen und sich dort Tipps holen; vielleicht auch Kontakte zu Profis, die die Jugendlichen beim legalen Sprühen anleiten und beraten könnten.

Dass Kunst aus der Farbsprühdose das Stadtbild verschönern kann, lässt sich gerade - wieder - in Dormagen besichtigen. Dort wurden 40 Stromkästen bemalt - einer schöner als der andere.

(ssc)
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