Rommerskirchen Umbau Venloer Straße wieder abgespeckt

Rommerskirchen · Umbaumaßnahmen an der Venloer Straße sollen nur noch an drei Punkten erfolgen. Für die Anwohner wird es kostenfrei. Ursprünglich standen Beiträge in Höhe von 750 000 Euro im Raum. Jetzt soll das Projekt 51 000 Euro kosten.

 Hans-Ludwig Piel, Hanna Gottschalk, Hans Schotten, Heinz Willi Wolf, Ernst Gruszin und Kurt Klever im Winter an der "Problem-Straße".

Hans-Ludwig Piel, Hanna Gottschalk, Hans Schotten, Heinz Willi Wolf, Ernst Gruszin und Kurt Klever im Winter an der "Problem-Straße".

Foto: S. Büntig

Seit die Umgehungsstraße B 59n in Betrieb ist, war klar: Die damit zur Gemeindestraße zurückgestufte Venloer Straße soll umgebaut werden. Nachdem erste Planungen bekanntgeworden waren, formierte sich im März 2009 eine Interessengemeinschaft der Anwohner, in der nach Angaben ihres Sprechers Ludwig Piel 130 Bürger aktiv sind. Ihr Ziel: Der Umbau soll für die Anwohner der Venloer Straße kostenfrei bleiben. Erreicht haben sie diesen Erfolg wohl schon im vergangenen Herbst: Die damalige Planung sah Kosten von 120 000 Euro vor – ohne dass die Anwohner zur Kasse gebeten worden wären.

Inzwischen gibt es ein Konzept, das noch günstiger ausfällt. Gerade einmal 51 000 Euro soll der vorgesehene Umbau am Markt (17 000 Euro), an der Straße "Zum Stadion" (30 000 Euro) und an der Doktorgasse (4000 Euro) noch kosten – ohne Beteiligung der Bürger. Der Verkehr soll damit beruhigt und sicherer gemacht werden. Zudem geht es der Verwaltung auch darum, "Perspektiven nicht zu verbauen". Geplant sind jetzt noch ein Fußgängerüberweg an der Doktorgasse, eine Mittelinsel am Stadion und die Einengung der Einmündung von der Venloer Straße auf den Marktplatz.

Noch 2011 stand ein von der Interessengemeinschaft Venloer Straße vehement abgelehnter Entwurf, dem zufolge die Bürger die Hälfte der Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro hätten zahlen sollen. Bereits 2008 waren zwei Entwürfe am Widerstand von Bürgern und Politik gescheitert. Der jetzigen Entscheidung vorangegangen war ein jahrelanges Tauziehen in einem von Anwohnern, Politikern und Vertretern der Verwaltung besetzten Arbeitskreis. Neben dem anhaltenden Widerstand der Anwohner war wohl auch die nicht eben rosige Finanzlage der Gemeinde ein Grund für die nun gefundene Lösung.

Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert zufolge hat eine vom Rhein-Kreis Neuss verdeckt vorgenommene Verkehrszählung gezeigt, "dass die Venloer Straße auch weiterhin eine für den Ortskern wichtige Sammelstraße darstellt." Die Zählung habe ein "durchschnittliches Verkehrsaufkommen" ergeben, wobei täglich 7700 Fahrzeuge (Fahrräder inklusive) in beide Richtungen der Straße verkehrten. 85 Prozent aller registrierten Fahrzeuge hätten die Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde eingehalten. Geschwindigkeiten über 70 Kilometer seien lediglich "vereinzelt gemessen" worden. Reimert zufolge hat die Zählung auch gezeigt, "dass es keiner massiven verkehrsberuhigenden Maßnahmen bedarf." Als einen Erfolg für die Bürger und die Interessengemeinschaft wertet Hubert Pane (CDU) die vom Planungsausschuss getroffene Entscheidung für die kostengünstige Lösung. Für Pane, der dem Projekt bereits als CDU-Fraktionschef (bis 2009) skeptisch gegenüberstand, handelt es sich bei dieser Entscheidung um "eine Rückführung der Investitionssumme auf ein Maß, das unserer Gemeinde und ihren finanziellen Möglichkeiten angemessen ist." Die ursprüngliche Lösung sei "für die Bürger kaum tragbar gewesen". Ihm zufolge sei es "gut, dass wir einen Beitrag dazu geleistet haben, dass die Verwaltungsspitze wieder Rücksicht auf die Bürger nimmt." Haushaltsmittel sind der Verwaltung zufolge für 2014 eingeplant. Mit "Teilmaßnahmen" könnte noch in diesem Jahr begonnen werden.

(NGZ)
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