Ausstellung in Rommerskirchen Taubenzüchter präsentieren ihre „Schätzchen“

Rommerskirchen · 26 Züchter der Reisegemeinschaft Grevenbroich kamen mit 78 Tieren ins Rommerskirchener Pfarrzentrum St. Peter.

Zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen und den Gästen – mehr kann man von einer Veranstaltung eigentlich kaum verlangen. Das war am Wochenende bei der Doppelveranstaltung im Pfarrzentrum St. Peter gelungen. Der Artilleriezug 1927 Rommerskirchen hatte für Samstag zur großen Party eingeladen, die ein voller Erfolg war, und am Sonntag zur freien Brieftauben-Ausstellung, die man vor einigen Jahr vom Zuchtverein übernommen hatte. Nachmittags gab es eine große Tombola mit einem Weinschrank als Hauptgewinn. Für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt.

Für das Fachliche bei der Ausstellung war dabei Daniel Türks zuständig. Der Züchter berät und stellt selbst aus. „Heute sind 26 Züchter mit 78 Tieren vor Ort“, sagt er. Im vergangenen Jahr waren es nur 17 Züchter. „Wir sind alle aus der Reisegemeinschaft Grevenbroich“, fügt der Mitorganisator hinzu.

Eine Reisegemeinschaft ist dabei der Zusammenschluss mehrerer Züchter, die die Tiere gemeinsam zum festgelegten Aussetzpunkt fahren. „Das machen wir in Lastwagen“, erklärt Ulrich Janssen. Bis zu 700 Kilometer fliegen die Tiere pro Tour. „Wenn man bedenkt, dass diese kleinen Tiere bis zu 120 Stundenkilometer fliegen und das über Stunden, ist es schon beeindruckend“, so der Züchter weiter.

Die Hauptsaison ist zwischen Mai und September. Die Flugdistanz richtet sich nach Alter und Können der Tiere, und es gewinnen die Tauben, die zum ersten Viertel gehören, das schließlich im Heimatschlag ankommt. Dass die Tiere immer wieder nach Hause finden, ist ihr Instinkt und wird keinesfalls durch intensives Training erreicht. Bei der Ausstellung am Wochenende stand allerdings nicht das Sportliche im Mittelpunkt, sondern die Schönheit der Tiere. Die kann man jedoch als Züchter nicht steuern. „Es ist Genetik. Man kann zwei schöne Tiere zusammenbringen, aber was dabei herauskommt, muss nicht automatisch auch schön sein“, macht Janssen deutlich. Natürlich könne man das Aussehen ein wenig mit der Fütterung unterstützen.

Bewertet werden die Tiere übrigens nach einem Punktesystem. So gibt es zum Beispiel bis zu neun Punkten für das Gesamterscheinungsbild. Die vergibt ein Richter, der aus Mönchengladbach gekommen war. Am Ende gewinnen der schönste Jungvogel und das schönste Weibchen einen Preis.

Angesprochen auf die Kritik des vergangenen Jahres an der Taubenzucht, als die zum Kulturgut erklärt werden sollte, reagieren die Züchter verständnislos. „Wir lieben die Tiere. Wenn es uns egal wäre, wie es ihnen geht, würden wir das hier nicht machen“, sagt Janssen. „Die Tierschützer zeigen ein paar Zahlen und präsentieren sie. Natürlich verliert man schon einmal Tiere an Raubvögel. Das passiert aber auch frei lebenden Tieren.“ Nach langen Diskussionen wurde die Taubenzucht in Deutschland kein Kulturgut, in Nordrhein-Westfalen ist sie das schon lange.

Und die große Publikumsresonanz in Rommerskirchen zeigte, dass nicht alle Außenstehenden die Ansichten der Naturschützer teilen. „Ich erwarte für den Nachmittag noch einmal mehr Besucher“, ist auch Daniel Türks weiter positiv eingestellt.

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