Rommerskirchen Tafel braucht Unterstützung

Rommerskirchen · Für die Rommerskirchener Tafel gibt es keinen Mangel an Arbeit. Seit sie im Mai 2009 erstmals Lebensmittel an Bedürftige ausgab, ist die Zahl derjenigen, die von dem Angebot Gebrauch machen, stetig gestiegen.

 Elke Griese, Mitarbeiterin der Rommerskirchener Tafel, gibt Gemüse aus. Die Zahl der Bedürftigen ist seit 2009 stetig gestiegen. ngz-archiv: h. jazyk

Elke Griese, Mitarbeiterin der Rommerskirchener Tafel, gibt Gemüse aus. Die Zahl der Bedürftigen ist seit 2009 stetig gestiegen. ngz-archiv: h. jazyk

Foto: NGZ

Die Gleichstellungsbeauftragte Nicole Musiol hat es bei verschiedenen Gelegenheiten betont: Altersarmut ist auch in Rommerskirchen vorwiegend weiblich. Ohne Zögern unterschreiben kann Heidrun Zellekens von der "Rommerskirchener Tafel" diese These. Seit etwas mehr als 15 Monaten können auch am Gillbach Hilfsbedürftige Lebensmittel für einen Euro einkaufen.

Bis zu 130 Erwachsene, die insgesamt für 63 Kinder aufzukommen haben, tun dies wöchentlich in der früheren Verwaltungsnebenstelle an der Kastanienallee, darunter auch viele Ältere, von denen Heidrun Zellekens zufolge "gut 80 Prozent Frauen sind." Seit die Tafel im Mai 2009 öffnete, ist die Zahl derjenigen, die ihr Angebot in Anspruch nehmen "deutlich gestiegen", sagt Heidrun Zellekens, die 2005 auch zu den Mitgründerinnen der Grevenbroicher Tafel zählte.

Sie und ihr 15-köpfiges Team arbeiten mit den örtlichen Supermärkten zusammen und bieten außer Fleisch alle gängigen Lebensmittel an. So froh die Ehrenamtler sind, in der einstigen Grundschule einen Standort gefunden zu haben, leicht ist die Arbeit nicht: Mit Grausen denkt Heidrun Zellekens an den vergangenen Winter zurück, der zu einer Stromrechnung von 3500 Euro beigetragen hat. Da es keine Heizung gibt, musste sich das Team selbst behelfen und hat seine Arbeit bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt zu erledigen. "Unser Traum wäre ein eigener Kühlwagen", so Heidrun Zellekens, wohl wissend, dass daraus so bald nichts werden wird. Ohne einen solchen würden die Lebensmittelmärkte nicht mehr mitspielen, doch selbst ein kleineres Exemplar kostet 17 000 Euro. Folglich behilft sich die Rommerskirchener Tafel nach wie vor mit dem Kühlwagen aus Grevenbroich.

Dank einer Spende von RWE konnten jetzt zumindest die Toiletten in Schuss gebracht werden, berichtet Heidrun Zellekens. "Nächste Woche werden noch neue Waschbecken angebracht", danach wird neu gestrichen und geputzt.

Glücklich ist die Initiatorin über das inzwischen geknüpfte Netzwerk, das sowohl Privatleute als auch die beiden Kirchen umfasst, die sehr großzügige Unterstützung leisteten. "Um 90 Prozent abgenommen" haben ihr zufolge zumeist anonyme Beschimpfungen, die Heidrun Zellekens vor einem halben Jahr veranlasst hatten, Strafanzeige zu stellen. "Inzwischen nehmen wir es jedoch mit Humor", sagt sie gelassen. Für den 2. Oktober plant die Tafel zwischen 13 und 18 Uhr einen Tag der Offenen Tür mit buntem Rahmenprogramm, um die Bevölkerung über ihre Arbeit und deren auch im ländlichen Raum unverkennbare Notwendigkeit zu informieren.

(NGZ)
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