Rommerskirchen St. Martinus bekommt wieder Mittelgang

Rommerskirchen · Vor allem Brautpaare wünschen sich schon seit langem eine Rückkehr zur alten Anordnung der Sitzbänke in dem Gotteshaus. Die hölzernen Seitenwangen der Kirchenbänke müssen dafür neu geschnitzt werden.

Was haben die Rommerskirchener Kirchen St. Antonius Eremit, St. Briktius, St. Peter und St. Stephanus mit dem Kölner Dom und vielen anderen Gotteshäusern gemeinsam? Sie alle haben einen Mittelgang, durch den bei Hochämtern Priester und Messdiener feierlich in die Kirche einziehen können. Und natürlich nutzen besonders Brautpaare diesen Korridor, um ihrer Vermählung einen würdigen Rahmen zu verleihen. Doch das ist in der Pfarrkirche St. Martinus in Nettesheim so nicht möglich. Dort gibt es schon seit Beginn der 1970er Jahre keinen Mittelgang mehr. Das wollen Pfarrgemeinde- und Martinusrat jetzt ändern.

Zu Zeiten von Pfarrer Johannes Brendgen erhielt St. Martinus viele Einrichtungsgegenstände. Dazu gehörte auch der - wie sich jetzt im Zuge seiner soeben abgeschlossenen Restaurierung herausstellte - aus einer Köln-Ehrenfelder Kirche stammende Hochaltar. Damals kam auch die Idee auf, die Sitzbänke, die ursprünglich in 22 Zweierreihen aufgestellt waren und einen Mittelgang bildeten, umzugruppieren. Die Bänke standen teilweise hinter den Säulen, die links und rechts das Hauptschiff tragen. In Zeiten, in denen die Kirche noch regelmäßig voll war und jeder Sitzplatz benötigt wurde, beschwerten sich viele Gemeindemitglieder über die von den Säulen behinderte Sicht auf den Altarraum. Also wurde der Mittelgang aufgegeben und die beiden Bankreihen wurden zu einer durchgehenden Reihe zwischen den Säulen zusammengeschraubt. Die dabei übrig bleibenden hölzernen Seitenwangen wurden eingelagert. Werner Balzer vom Kirchenvorstand kann sich noch gut an die alte Anordnung erinnern. Der 65-jährige gebürtige Butzheimer hat die Veränderungen hautnah miterlebt.

"Schon seit einiger Zeit spielen wir mit dem Gedanken, die Bankreihen wieder auseinanderzuziehen", erklärt Matthias Schlömer als geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes: "Die Gemeinde trauert dem Mittelgang nach." Das Problem: Die eingelagerten überzähligen Seitenteile der Bänke sind im Laufe der Jahrzehnte verschwunden und nicht mehr auffindbar. Will man also die Bänke wieder in ihren Urzustand versetzen, müssen neue Seitenwangen angefertigt werden. Lange habe man in den Gremien hin- und herüberlegt und vor allem gespart, doch nun ist die Entscheidung gefallen, berichtet Schlömer.

Schreiner Thomas Griese aus Nettesheim wurde beauftragt, die 32 fehlenden Seitenteile anzufertigen, der Kölner Restaurator und Holzschnitzer Alexander Diczig wird die Ornamente und Verzierungen aus dem Holz herausarbeiten. Mit der Spessarteiche wurde eine besonders weiche Holzsorte ausgewählt, die sich leicht bearbeiten lässt. Anschließend wird die Oberfläche mit einer Lauge behandelt, um ihr die gleiche raue Struktur wie die übrigen Seitenwände zu geben.

Die Arbeiten beginnen in etwa einer Woche. Dann geht es mit den ersten Bankreihen los. Bis alle 22 umgearbeitet sind, wird es sicherlich Frühjahr, prophezeit Schlömer.

(NGZ)
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