Strukturwandel in Rommerskirchen SPDler zweifeln am Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030

Rommerskirchen · Etwa 40 Teilnehmer waren zu einer Podiumsdiskussion der SPD gekommen, bei der es vor allem um Zukunftsfragen und Energiethemen ging.

Der Braunkohleabbau spielte eine Rolle bei der Diskussion (Symbolfoto).

Der Braunkohleabbau spielte eine Rolle bei der Diskussion (Symbolfoto).

Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser/Rupert Oberhäuser

Die Rommerskirchener SPD hat sich bei einer Podiumsdiskussion in der Pausenhalle der Gillbachschule mit Energiepolitik und dem Strukturwandel in der Region beschäftigt.

Bei der von Chemiker und Ratsmitglied  Udo Flegel moderierten Diskussion wurden Zweifel laut, dass der Ausstieg aus der Braunkohle tatsächlich bereits 2030 vollzogen werden könne. Das artikulierte am deutlichsten Rainer Thiel, früherer Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Kreistagsausschusses für Strukturwandel und Arbeit und Mitglied im Braunkohleausschuss. Thiel sprach sich für „einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien“ aus, der aber die Interessen der Bürger und der Kommunen berücksichtigen müsse. Nötig sei zugleich der Weiterbetrieb zweier Blöcke im Kraftwerk Neurath im bevorstehenden Winter und dem von 2023/2024.

Bürgermeister Martin Mertens warnte davor, dass angesichts der aktuellen Probleme um die Energieversorgung der Strukturwandel in den Hintergrund zu geraten drohe. Er betonte, dass in Rommerskirchen im kommenden Jahr dreimal so viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert werden würde, wie alle Haushalte gemeindeweit verbrauchten, sagte aber auch, dass er den frühzeitigen Braunkohleausstieg ohne hinreichendes Konzept für alternative Stromversorgung kritisch sehe: „Noch können wir alleine mit Windenergie und Photovoltaik keine Grundversorgung sicherstellen. Es gibt derzeit noch keine ausreichenden Speichermöglichkeiten.“ Eine mittelfristige Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern, sei Wasserstoff. Deshalb müsse dringend in die Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur investiert werden.

Wirtschaftswissenschaftlerin Sadiye Mesci betonte, dass bei den steigenden Energiepreisen der soziale Friede im Blick gehalten werden müsse. Dem stimmte der SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Rinkert zu, skizzierte die Hilfspakete der Bundesregierung und versicherte, den in der Diskussion laut gewordenen Forderungen auch in Berlin Gehör zu verschaffen.

(NGZ)
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