Rommerskirchen SPD-Basis mehrheitlich pro Groko - Angst vor schlechtem Abschneiden

Rommerskirchen · Leicht machen es sich auch die Rommerskirchener Sozialdemokraten nicht mit ihrem Ja oder Nein zur Groko. Knapp 30 Parteimitglieder trafen sich in der Nettesheimer Gaststätte "Gillbach Schänke" und diskutierten zwei Stunde lang das Für und Wider einer neuerliche Regierungsbeteiligung sowie die künftige Politik der SPD. Ohne dass eine - bedeutungslose - Abstimmung stattgefunden hätte, schälte sich eine letztlich doch deutliche Mehrheit für eine Groko heraus. Dass der SPD-Kreisvorsitzendende Daniel Rinkert dafür werben würde, war angesichts seines bekannten Standpunkts in dieser Frage keine Überraschung.

Eine zumindest kleine vielleicht, dass die Führungsspitze der Gillbach-SPD geschlossen für eine neuerliche Regierung mit der CDU aussprach. Am vehementesten tat dies wohl Fraktionschef Heinz-Peter Gless, der von einem Gebot der Vernunft sprach und sich nicht vorzustellen vermochte, wie in der Opposition eine Erneuerung der Partei vonstatten gehen solle. Der SPD-Vorsitzende Johannes Strauch bekannte seine "sehr ambivalente" Gefühlslage und will bei der Mitgliederabstimmung aus "staatspolitischen Gründen" für eine Regierungsbeteiligung der SPD stimmen. Ähnlich argumentierte Bürgermeister Martin Mertens, der indes keine Werbekampagne für eine neuerliche Groko fahren mag. Seine Prognose für die bundesweite Mitgliederabstimmung: 55 bis 60 Prozent würden den Koalitionsvertrag billigen. Viel Zustimmung, auch bei Strauch, erzielte Mertens mit seiner Kritik an der designierten SPD-Bundesvorsitzenden Andrea Nahles, die offensichtlich nicht allein für ihn "ein rotes Tuch" ist. Angst vor Neuwahlen und die Aussicht, dabei womöglich hinter der AfD zu landen, war eines der bestimmenden Motive: Vizebürgermeisterin Ellen Klingbeil ließ sich bei ihrem Ja zur Großen Koalition ebenso davon leiten wie ihre Vorgängerinnen Maria Peiffer und Erika Lemke. Als wohl entschiedenster Gegner einer Groko erwies sich Ratsmitglied Stefan Gollnick, der am Koalitionsvertrag bemängelte, dass "die in Deutschland besonders ungerechte Vermögensverteilungsteilung" darin überhaupt nicht zur Sprache komme.

Gefahr, sich in der Groko-Frage zu verkrachen, laufen die Sozialdemokraten nicht, wie der moderate Ton der Diskussion zeigte. Rinkert richtete den Blick auf die Kommunalwahlen 2020 und appellierte eindringlich an die SPD: "Bleibt zusammen!."

(S.M.)
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