Rommerskirchen So gewinnt man das Entenrennen

Rommerskirchen · Am Sonntag geht es am Gillbach nicht um Enten, es geht ums Prestige. Das siebte Eckumer Entenrennen steht an, und wer auf Nummer sicher gehen will, dass seine gelbe Ente als Erste unter der Gillbachbrücke am Steinbrink hindurchschwimmt, sollte sich wissenschaftliche Hilfe holen.

Das sind die Event-Highlights am Wochenende
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Plastik-Quietsche-Entchen-Fachverstand ist gefragt. Die NGZ hat deshalb bei führenden Instituten für Schiffbau und für Strömungslehre nachgefragt, wie die ideale Ente und die Ideallinie aussehen müssten.

Torsten Schenkel vom Karlsruher Institut für Strömungslehre hat selbst regelmäßig Plastikenten am Start solcher Rennen, die auf mehreren Bächen Deutschlands zur Tradition geworden sind. Er weiß, dass Strömungen wie die des Gillbachs, zumindest mit Abstrichen, berechnet werden können. Ein erster Schritt zum Sieg.

Nötig sind dafür nur diverse Experimente, aus denen Korrelationsgleichungen abgeleitet werden, ein paar mathematische Modelle, die die zugrundeliegenden Differentialgleichungen vereinfachen, und ein leistungsstarker Rechner, der die Gleichungen zerlegt und "mit brutaler Gewalt" löst.

Jetzt die Ente in die Mitte des Baches setzen, weil die Strömung dort am schnellsten ist. "Leider aber ist die Strömung in einem Gewässer nicht gleichgerichtet, sondern sehr verwirbelt", sagt der Wissenschaftler. Die Ente würde mal in die Mitte, mal an den Rand gespült. Den Weg einer einzelnen Ente könne man deshalb nicht vorhersagen. Mmh, vielleicht hilft ja ein anderer Wissenschaftler.

Stefan Krüger ist Professor für das Entwerfen von Schiffen in Hamburg. Er hat einen einfachen Trick parat, wie man die Ente baulich leicht verändern könnte, um sie zumindest ein wenig in der Richtung zu halten. "Ich würde einen Kiel anbringen", sagt er. Also eine schmale Platte am Boden der Ente. Dann hätte sie auch einigermaßen Tiefgang, um von der Strömung mitgenommen zu werden und nicht einfach auf der Wasseroberfläche zu tanzen. Das Ziel ist, dass sie genauso schnell ist wie der Bach. Dann habe sie gute Chancen, zu gewinnen. Ein Segel würde schließlich nur dann etwas bringen, wenn die Windrichtung stimme.

Leider sind bauliche Veränderungen an der Ente im Reglement des Eckumer Entenrennens verboten. Organisator Friedhelm Müller bezweifelt ohnehin, dass sie etwas brächten. "Einer hat mal einen Motor in die Ente eingebaut. Die ist schon beim Versuch in der Kneipe ertrunken", erzählt er. Mag sein, aber die hatte auch keinen Kiel.

Start ist am Sonntag um 14 Uhr am Rosenweg.

(NGZ)
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