Kita in Rommerskirchen Schlimmer Verdacht gegen Erzieher

Rommerskirchen · In einer Rommerskirchener Kindertagesstätte soll es zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sein, zudem gibt es Vorwürfe gegen das Personal - einmal wegen Exhibitionismus, im anderen Fall wegen dienstrechtlicher Verstöße.

 Das Kreis-Jugendamt, das auch eine Außenstelle in Rommerskirchen hat, ist von der Gemeinde informiert worden und in die Klärung der Vorfälle einbezogen, ebenso das Jugendamt des Landes und die Ambulanz für Kinderschutz.

Das Kreis-Jugendamt, das auch eine Außenstelle in Rommerskirchen hat, ist von der Gemeinde informiert worden und in die Klärung der Vorfälle einbezogen, ebenso das Jugendamt des Landes und die Ambulanz für Kinderschutz.

Foto: Lothar Berns

Die Vorwürfe sind gravierend und haben bereits personelle Konsequenzen nach sich gezogen: In einer Rommerskirchener Kindertagesstätte soll sich ein Mitglied des Erzieherteams vor Kindern entblößt haben, zudem soll es zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sein. Die Leitung der Einrichtung soll auf entsprechende Hinweise nicht angemessen reagiert haben. Beide Beschuldigten seien umgehend vom Dienst freigestellt worden, berichtete Bürgermeister Martin Mertens gestern im Gespräch mit unserer Redaktion.

Den Stein ins Rollen brachten Beschäftigte aus einem privaten Kinderlernzentrum, das auch von Jungen und Mädchen aus der betroffenen Einrichtung besucht wird. Diese hätten Hinweise auf ein Teammitglied gegeben, das angeblich regelmäßig die Kindertoilette benutze, die nicht über abschließbare Türen verfügt. Die Kinder hätten dabei den entblößten Unterleib des Teammitgliedes zu Gesicht bekommen und davon erzählt.

Nachdem das Kinderlernzentrum die Gemeinde informiert hatte, ergaben Nachforschungen auch Hinweise auf mindestens zwei sexuelle Übergriffe unter Kindern in einer bestimmten Gruppe der Einrichtung - und Vorwürfe gegen die Leitung der Kita. In deren Fall gehe es um den Verdacht mangelnder Aufsicht und Verletzung der Dienstpflichten, erklärten Mertens sowie Rechtsamtsleiter Gregor Küpper und Dezernent Hermann Schnitzler.

Beide Beschuldigten hätten die gegen sie erhobenen Vorwürfe bestritten, seien aber - auch zu ihrem eigenen Schutz - unverzüglich von ihren Aufgaben entbunden und freigestellt worden, teilte der Bürgermeister mit. Geprüft werde auch, ob eventuell andere Beschäftigte aus der Kita ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen seien.

Aufgrund der Vorwürfe gegen das Teammitglied, das sich exhibitionistisch verhalten haben soll, habe die Gemeinde Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach (Staatsanwältin May) gestellt. Der Sprecher des Landgerichts, Staatsanwalt Benjamin Kluck, bestätigte dies auf Nachfrage unserer Redaktion.

Darüber hinaus habe die Gemeinde die Jugendämter von Kreis und Land eingeschaltet, ebenso die Ambulanz für Kinderschutz, sagte Mertens. Die Eltern mit Kindern in der Rommerskirchener Einrichtung seien für Dienstagabend eingeladen und in der Kita selbst über die Entwicklung und den Sachstand informiert worden - ohne die Beschuldigten.

Dabei sei der Eindruck einstanden, "dass sich die Eltern von der Einrichtungsleitung in der Vergangenheit des Öfteren im Stich gelassen gefühlt haben", sagte der Verwaltungschef. "Die Eltern haben sich mit ihren Anliegen teils nicht ernst genommen gefühlt."

Der Betrieb in der Kindertagesstätte läuft unterdessen so normal wie möglich weiter. Die Gemeinde hat nach eigener Auskunft zwei erfahrene Erzieherinnen aus anderen Einrichtungen mit der kommissarischen Leitung der Kita betraut - auch mit dem Ziel, "erstmal wieder Ruhe reinzubringen", sagte Gemeindesprecherin Bele Hoppe.

(NGZ)
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