Rommerskirchen "Rut-Wieß" kippt Prunksitzung

Rommerskirchen · Die Rommerskirchener Karnevalisten wollen im Herbst in kleinerem Rahmen in die neue Session starten. Der Grund: Rückläufige Besucherzahlen bei der mit Stars gespickten Sessionseröffnung. Was 2013 wird, ist noch offen.

 Vorsitzender Jürgen Schulz (r., beim Karneval 2009) und seine KG "Rut-Wieß" verzichten auf die aufwendige Auftaktsitzung.

Vorsitzender Jürgen Schulz (r., beim Karneval 2009) und seine KG "Rut-Wieß" verzichten auf die aufwendige Auftaktsitzung.

Foto: privat

Kaum ein Thema hat die Karnevalsgesellschaft (KG) Rut-Wieß Rommerskirchen hinter den Kulissen zuletzt mehr beschäftigt als die Frage nach dem Sessionssauftakt 2012/2013.

Nach monatelanger Diskussion sind die Würfel mittlerweile gefallen: Rund um den 11.11. wird es in diesem Jahr weder eine Prunksitzung noch eine Karnevalsparty geben. Dafür hat sich jetzt eine Mitgliederversammlung der Jecken ausgesprochen. Diese folgten mehrheitlich ihrem Vorsitzenden Jürgen Schulz, der sich schon im November dafür ausgesprochen hatte, den bisherigen Sessionsstart zu "canceln".

Schulz räumt ein, dass eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten war: "Natürlich gibt es einige Mitglieder, die diese Entscheidung nicht verstehen können. Es kann aber nicht richtig sein, immer nur Miese zu machen." Bereits seit Jahren schreibe die KG beim Karnevalsstart rote Zahlen und "das hat sich immer weiter aufgeschaukelt", sagt Schulz. Auch der Wechsel von einer klassischen Prunksitzung zu einer lockeren Karnevalsparty hat nichts ändern können. Beide Events waren immer mit Stars des Kölner Karnevals bestückt.

Allerdings haben sich die Rut-Wieß-Mitglieder auf einen Kompromiss geeinigt: Die Entscheidung gilt erst einmal nur für dieses Jahr. Was danach kommt, ist völlig offen : "Es kann sein, dass wir mit etwas ganz Neuem um die Ecke kommen. Dazu kann ich aber noch nichts sagen", so Schulz. Geprüft werden könnte ihm zufolge, ob nicht eine so genannte "Volks-und Familiensitzung", gleichfalls nach Kölner Vorbild, erprobt werden soll.

Über die Gründe, warum der einstige Publikumsmagnet an Zugkraft verloren hat, vermag Schulz nur zu spekulieren: "Mag sein, dass eine neue Generation herangewachsen ist, die keine Lust hat, ein oder zwei Wochen vor dem Advent Karneval zu feiern." Schulz' Vorgänger Karl-Josef Eichel hatte schon vor Jahren prognostiziert, dass es zu einem Besucherrückgang kommen werde. Ein Grund ist für Eichel eine gewisse Übersättigung durch viele Fernseh-Sitzungen.

In kleinerem Rahmen wird Rut-Wieß die Session eröffnen: Am 13. Oktober soll es eine Vorstellung von Künstlern des "Klubs Kölner Karnevalisten" geben. Ihr neues Dreigestirn will die KG am 17. November im Pfarrheim St. Peter proklamieren. Für den dritten Adventssonntag ist eine Neuauflage der bisher alle zwei Jahre stattfindenden "Kölschen Weihnacht" geplant.

Völlig unberührt vom Besucherschwund blieben die anderen Rut-Wieß-Sitzungen: Die beiden "Mädchensitzungen" in der vergangenen Woche waren wieder ausverkauft, was auch für die Herrensitzung gilt. Inklusive der Kindersitzung haben wieder 2500 Jecken den "rut-wießen" Sitzungskarneval mitgefeiert.

(NGZ/rl)
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