Rommerskirchen Rommerskirchener CDU-Fraktion wählt Stephan Kunz ab

Rommerskirchen · Gabi Paulus ist nun auch in der Fraktion die Stellvertreterin von CDU-Chef Michael Willmann.

Die CDU-Fraktion meldet sich mit einem Paukenschlag aus der politischen Sommerpause zurück. Mit acht zu drei Stimmen haben die Ratsvertreter der Union am Donnerstagabend ihren bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Stephan Kunz abgewählt. Die stellvertretende Parteivorsitzende Gabi Paulus ist nun auch in der Fraktion "Vize" von CDU-Chef Michael Willmann.

Auf sie entfielen acht Ja-Stimmen bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Gegen die Abwahl von Kunz stimmten er selbst sowie Gerhard Heyner und Theo Paschen. Wegen Urlaubs konnte Peter-Josef Möhlen an der Sitzung der nominell zwölfköpfigen Fraktion nicht teilnehmen.

Michael Willmann zieht Analogien zum Fußball, um den Vorgang zu erläutern: "Wir haben festgestellt, dass es nicht so läuft und einen Spieler ausgetauscht. Wir hoffen, dass es nun effektiv weitergeht und wir in Ruhe weiterarbeiten können", sagte Michael Willmann gestern auf Anfrage. Dass die Personalentscheidung jetzt getroffen wurde, "sei sicher nicht schön, aber ich sehe es auch nicht als dramatisch an. Letztlich gibt es nie den richtigen Zeitpunkt", so Michael Willmann.

Beraten und abgestimmt wurde über einen von sieben Faktionsmitgliedern gegen Kunz gestellten Abwahlantrag. Albert Breuer, Jens Friedrich, Holger Hambloch, Carsten Janssen, Bianka Mischtal, Alice Oßwald und Gabi Paulus attestieren Kunz darin unter anderem mangelnde Team- und Konsensfähigkeit. Die sieben Fraktionsmitglieder werfen ihm vor, die Juni-Sitzung des Rats "zur Halbzeit" verlassen zu haben, und zwar "ohne Ankündigung" und so die Fraktion "ohne Führung" hinterlassen zu haben.

Wie auch immer, das zeitweise für Außenstehende recht einträchtige Verhältnis zwischen Michael Willmann und Stephan Kunz war durchaus schon länger zerrüttet. Kunz, der im Juni 2012 durch eine Kampfabstimmung gegen den damaligen Amtsinhaber Wolfgang Könen Fraktionschef geworden war, verzichtete nach der Kommunalwahl 2014 auf sein bisheriges Amt und wurde zu Willmanns Stellvertreter gewählt. Den Kreistagsabgeordneten Gerhard Heyner, zugleich Chef der einflussreichen Senioren-Union, hatten die Willmann-Unterstützer in der Fraktion vor gut einem Jahr kalt gestellt.

Was Kunz angeht sagt Willmann: "Er gehört weiterhin zu uns und wird respektiert." Der Angesprochene wirkte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung nicht sonderlich geknickt angesichts der Fraktionsentscheidung, auch wenn die in dem Abwahlantrag genannten Gründe für ihn nicht stichhaltig sind. Aus Kunz' Sicht ist der Konflikt anderer Natur: "Von mir werden sie das Wort ,Opposition" nicht hören", meint er angesichts der Rolle der Union im Rat.

In dem will Stephan Kunz auch weiterhin bleiben und "meine Ideen zur Entwicklung der Gemeinde einbringen". Zur bisherigen Arbeit der Fraktion habe er sich intern durchaus kritisch geäußert, sagt er. Wenn seine jetzige Abwahl "dazu führt, dass nun die Anträge in Massen sprudeln, hat es vielleicht auch sein Positives gehabt", kommentiert Kunz die Entscheidung.

(NGZ)
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