Verkehrskonzept für Rommerskirchen Gemeinde will „flexiblen Taxibus“ einführen

Rommerskirchen · Im Planungsausschuss wurde über den ÖPNV der Zukunft gesprochen. Das angedachte Ortsbussystem ist zu teuer und schwierig umsetzbar. Stattdessen kommt wohl bald der „Roki-Liner“.

 In anderen Regionen rollen Taxi-Busse bereits erfolgreich, zum Beispiel im Kreis Euskirchen.

In anderen Regionen rollen Taxi-Busse bereits erfolgreich, zum Beispiel im Kreis Euskirchen.

Foto: Stephan Köhlen

Die von vielen Seiten geforderte Verbesserung der Busverbindungen in Rommerskirchen treiben auch die Gemeindeverwaltung und die örtlichen Politiker um. Folglich war der Besuch von Herbert Eidam in der Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses mit einiger Spannung erwartet worden. Denn Eidam gehört zum Kölner Planungsbüro VIA, das von der Gemeinde mit der Prüfung eines sogenannten Ortsbussystems als Ergänzung zum bestehenden Angebot der Busverkehr Rheinland GmbH (BVR) beauftragt worden ist.

Im Dezember hatte Eidam bereits den Rats-Arbeitskreis zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) darüber informiert, dass ein eigenes Ortsbussystem für die Gemeinde aktuell nicht zu empfehlen sei – aus finanziellen, aber auch aus organisatorischen Gründen, weil das gesamte System verändert werden müsste. Auch die Abstimmung der Anschlüsse an die Bahnhöfe in Grevenbroich und Rommerskirchen wäre wohl nur schwierig oder vielleicht sogar überhaupt nicht lösbar. Bei dieser Einschätzung ist Eidam geblieben. Er hatte jedoch eine Alternative mitgebracht, die er den Ausschussmitgliedern im Detail erläuterte: den im Dezember bereits ins Gespräch gebrachten „Roki-Liner“, eine Art Taxi-Bus, der den bestehenden Busverkehr ergänzen würde. Der „Roki-Liner“ könnte bei Bedarf das ganze Gemeindegebiet abdecken, glaubt der Experte. Das Fahrzeug würde als Rufbus eingesetzt.

Funktionieren soll das so: Der „Roki-Liner“ würde nach einem auf den Zugverkehr abgestimmten Fahrplan im 30/60 Minuten Takt verkehren und am Bahnhof seine zentrale Anlaufstelle haben. Bis 30 Minuten vor der Abfahrt könnten Passagiere die Fahrt per Telefon, App oder Internet bestellen. Das Fahrzeug würde bestehende Haltestellen anfahren, aber im Bedarfsfall könnten weitere zusätzliche Haltepunkte eingerichtet werden. Am Ziel der Fahrt würde der Fahrgast an der heimischen Haustür abgesetzt. Für den Taxi-Bus würde der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) gelten.

Die Konzession soll beim BVR liegen, Betreiber könnten Taxi-Unternehmen sein. Die beiden örtlichen Taxifirmen hätten „offen“ auf eine entsprechende Anfrage reagiert und signalisiert, dass die Gemeinde gerne auf sie zukommen könne, berichtete Eidam. Als Fahrzeuge kämen ein Kleinbus und ein Pkw in Frage.

Mut machen dürfte der Gemeinde, dass es im Kreis Euskirchen schon seit rund zehn Jahren ein etabliertes Taxi-Bus-System gibt. Eidams Ausführungen überzeugten offensichtlich: Die Ausschussmitglieder votierten einstimmig dafür, dass das Taxi-Bus-Konzept bis zur Umsetzungsreife weiter geplant werden soll. Bürgermeister Martin Mertens stellt sich schon mal auf einen „Berg Arbeit“ ein.

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