Kabarett in Rommerskirchen Thomas Schreckenberger würzt Kritisches mit Humor

Rommerskirchen · „Nur die Lüge zählt“, erzählte Thomas Schreckenberger den knapp 50 Besuchern am Freitag, 18. März, im Kulturcafé. Der 53-jährige Kleinkünstler aus der Nähe von Stuttgart musste nicht lange nach Lügen suchen.

 Thomas Schreckenberger (Archivbild) gastierte jetzt im Kulturcafé.

Thomas Schreckenberger (Archivbild) gastierte jetzt im Kulturcafé.

Foto: Norbert Prümen

Eine besonders aktuelle Lüge: Dass im Zusammenhang mit der Ukraine nicht von Krieg gesprochen werden darf. Wenn Tolstoi heute noch leben würde, würde sein Bestseller wohl „Militärische Spezialaktion und Frieden“ heißen.

Thomas Schreckenberger hatte nach ein paar Jahren den Job an einer Realschule an den Nagel gehängt, um sein Geld fortan als Kabarettist zu verdienen. Man ahnt, dass er ein guter Lehrer war: Die aktuellen Ereignisse geht er mit seinen Zuschauern durch wie im Politikunterricht, ohne es am für einen Kabarettisten erforderlichen Humor fehlen zu lassen.

Das Publikum hörte ihm gerne zu, die Zuschauer hatten immer wieder gute Gründe zu lachen. Sie erfuhren unter anderem, warum man den Koalitionsvertrag der Ampelregierung auch „die gelben Seiten“ nennt: Weil die FDP sich mit so vielen Positionen durchsetzen konnte.

Thomas Schreckenberger parodierte Dieter-Thomas Heck, sprach aber über keinen Schlagersänger, sondern über Friedrich Merz. Nein, er hält nicht viel von einem Mann, der ein Flugzeug besitzt und sich zur Mittelschicht zählt. Sein Tipp: „Wer sich die teure Miete nicht mehr leisten kann, sollte eine Immobilie erwerben – und zwei Autos verkaufen.“ Olaf Scholz bezeichnete er als „die toten Augen von Hamburg“. Immer wieder erfreute er die Menschen im Kulturcafé mit Reimen wie: „Steckst du den Kopf tief in den Sand, wirst du am Hinterteil erkannt.“

Apropos Lügen: Schreckenberger weiß, dass Eltern oft ihren Kindern gegenüber nicht ehrlich sind. Dann sagen sie Sätze wie diesen: „Das hast du aber fein gemacht.“ Auch wenn die Bastelarbeit noch so misslungen ist.

Ein anderes Thema: Mit 53 Jahren kann man schon mal Probleme mit der modernen Kommunikationstechnik haben. Schreckenberger machte daraus folgenden Sketch: „Bei PC- und Handy-Problemen hilft mir der Nachbarsjunge – wenn er aus der Kindertagesstätte kommt.“

Thomas Schreckenberger machte alles richtig: Er lud ein zu einer kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, würzte sein Programm gerade mit so viel Humor, dass er nicht als Comedian bezeichnet werden kann und war ein blendender Unterhalter.

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