Zurück zur Natur in Rommerskirchen Wilde Kräuter für Leib und Seele

Rommerskirchen · Thewie Brieskorn bezeichnet sie als „Delikatessen am Wegesrand“. Die Kräuterpädagogin erzählt, welche Vielfalt an Wildkräutern die Natur zu bieten hat.

 Thewie Brieskorn rät, achtsam durch die Natur zu gehen. Denn am Wegesrand wachsen lauter delikate und gesunde Kräuter, die gepflückt werden wollen.

Thewie Brieskorn rät, achtsam durch die Natur zu gehen. Denn am Wegesrand wachsen lauter delikate und gesunde Kräuter, die gepflückt werden wollen.

Foto: Thewie Brieskorn

Wildkräutersalat, selbstgemachte Butter mit Wiesenkräutern oder grünes Curry mit Wiesenbärenklau - das klingt so lecker, dass einem gleich das Wasser im Munde zusammenläuft. Um diese Gerichte genießen zu können, muss man nicht in teure Restaurants oder Supermärkte laufen, denn Wildkräuter wachsen direkt vor der eigenen Haustür. „Für meine Wildkräuterspaziergänge nutze ich gerne eine Strecke an der Gillbauchaue, denn dort gibt es Unmengen an tollen Wildkräutern“, sagt Thewie Brieskorn. Die Rommerskirchenerin ist Kräuterpädagogin. „Meine Aufgabe ist es, den Menschen unsere Wildkräuter näher zu bringen“, erläutert sie. „Das sind wahre Schätze, die man toll verarbeiten kann, sie sind super gesund und schmecken sehr gut. Man muss sie nicht teuer einkaufen, man kann sie leicht selbst sammeln.“

Immer mehr Menschen legen Wert auf gesunde Ernährung, Bio-Lebensmittel und Achtsamkeit vor der Natur. „Back to the roots“ - zurück zu den Wurzeln ist ein Trend, der Anklang findet. Thewie Brieskorn möchte genau da ansetzten. „Ich möchte die Natur wieder mehr ins Bewusstsein rufen. Viele wollen Bio und möchten sich mit der Natur auseinander setzten. Wilde Kräuter sind sehr gesundheitsfördernd, quasi ein Superfood. Man muss sich ein bisschen Wissen darüber aneignen, dann kann man die Natur toll nutzen“, sagt die Expertin. Um die Kräuterwelt zu zeigen, bietet die Pädagogin Kurse an. Wildkräuterspaziergänge an der Gillbachaue und Umgebung sind ebenso möglich wie Wildkräuterrundgänge in privaten Gärten. Auch ein Spaziergang kombiniert mit einem Kochkurs am offenen Feuer ist möglich. Dabei lässt Brieskorn die Teilnehmer selber ein Feuer mit einem Feuerstein oder -eisen anzünden. Unterschiedliche Arten der Zubereitung sind möglich: asiatisch, im „survival-style“ oder klassisch, je nachdem wo die individuellen Vorlieben liegen. Private Events wie Geburtstage für Groß und Klein, Junggesellenabschiede oder auch Catering für private Feiern bietet sie ebenso an wie ein Ferien-Programm in der OGS. In Zukunft sollen noch Kurse zum Seifen sieden, für Salben und im Herbst die „Wilde Apotheke für die Erkältungszeit“ dazu kommen. „Aus Spitzwegerich und Huflattich kann man einen tollen Hustensaft kochen, der auch für Kinder geeignet ist“, erzählt Brieskorn, die selbst Mutter zweier Töchter ist. Die Kurse finden teils im eigenen Garten statt.

 Gundermann, Pimpinelle, Kornblumen, Spitzwegerich und Minze.

Gundermann, Pimpinelle, Kornblumen, Spitzwegerich und Minze.

Foto: Thewie Brieskorn
 Blüten und Blätter der Schafgarbe kann man essen.

Blüten und Blätter der Schafgarbe kann man essen.

Foto: Thewie Brieskorn
 Eine Kräuterbutter aus Gundermann und Co. schmeckt köstlich.

Eine Kräuterbutter aus Gundermann und Co. schmeckt köstlich.

Foto: Thewie Brieskorn

Seit Dezember wohnt sie mit ihrer Familie wieder in Rommerskirchen, wo sie auch aufgewachsen ist. Der erste große Kochkurs im eigenen Garten am vergangenen Wochenende war ein voller Erfolg. Viele Teilnehmer sind überrascht, was man alles essen kann, erzählt sie. „Von Schafgarbe kann man Blätter und Blüten essen, oder einen Tee zubereiten, der bei Menstruationsbeschwerden hilft“, so die Expertin. „Gundermann ist toll, auch Brennessel und Gänseblümchen.“ Der Wiesenbärenklau (nicht zu verwechseln mit dem giftigen Riesenbärenklau) sei ein „wahres Geschmackserlebnis.“ Viele Wildkräuter kann man roh essen, einige eignen sich aber auch sehr gut für Pfanne oder Wok. „Wildkräuter enthalten wichtige sekundäre Pflanzenstoffe“, erklärt Brieskorn. „Bitterstoffe entgiften den Körper, sind aber aus den meisten Gemüsen herausgezüchtet. In Löwenzahn sind sie enthalten, daraus kann man tolle Smoothies zaubern. Die Natur gibt uns so viel und ich freue mich, wenn meine Teilnehmer nach den Kursen glücklich und inspiriert nach Hause gehen und Lust haben, noch mehr auszuprobieren.“

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