Historie in Rommerskirchen Heimatverein veröffentlicht Chronik über die „Schützenlust“

Rommerskirchen · Der Verein „Heimat+Historie NE-BU 962“ macht die von 1879 bis 1935 reichende Chronik von Theodor Hilgers als Broschüre öffentlich.

Sechs eng beschriebene Kladden umfasst die Chronik, die Theodor Hilgers (1857 bis 1949) über Jahrzehnte hinweg führte, und in denen er das Dorfleben von Nettesheim-Butzheim akribisch protokollierte. Der fünfte Band enthält die Chronik des einstigen Bürgerschützenvereins „Schützenlust“, zu dessen Mitgründern 1879 der langjährige Schriftführer Theodor Hilgers zählte. Diese Chronik hat jetzt der Verein „Heimat+Historie NE-BU 962“ als Broschüre veröffentlicht. Sie ist in einer Auflage von 1000 Exemplaren erschienen und soll kommenden Freitag, 30. August, bei der Generalversammlung der St. Sebastianus-Bruderschaft in der Butzheimer Begegnungsstätte an die Mitglieder verteilt werden.

Die mühevolle Arbeit des Transkribierens aus der damals gebräuchlichen Sütterlin-Schrift hat Mathias Holz übernommen. Er spricht von einer „Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, und die nicht in Vergessenheit geraten soll“.

 Bei der Präsentation des Büchleins in der Gillbach-Schänke konnte der Vorsitzende Peter Emunds neben Sponsor Hans-Georg „Schorsch“ Späth und Bürgermeister Martin Mertens zahlreiche bekannte Schützen willkommen heißen. Sowohl der Kölner Diözesan- und Nettesheimer Bezirksbundesmeister Wolfgang Kuck als auch sein Nettesheimer Stellvertreter Matthias Schlömer aus Frixheim, Toni Jordans, Brudermeister der örtlichen St. Sebastianus-Bruderschaft und sein Vorgänger Andreas Heinrichs zeigten sich sehr interessiert an der Spurensuche im historischen Wurzelgeflecht des heutigen Schützenwesens, die Hilgers’ Chronik ermöglicht.

 Die Chronik, die sich im Besitz von Hilgers’ Enkel Theo Huppertz befindet, ist nicht zuletzt aus zwei Gründen von geschichtlichem Interessen. Wie Peter Emunds sagt, „war es durch diese Vereinsgründung den jüdischen Mitbürgern möglich, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die jüdische Kultusgemeinde von Nettesheim-Butzheim war im Kaiserreich 1871 bis 1918 und in der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 voll integriert.“

 Ferner zeigt die Chronik, dass das Feiern von Schützenfesten keineswegs die ureigenste Aufgabe der schon damals jahrhundertealten kirchlichen Bruderschaften war. In den 1870-er Jahren gründeten sich massenhaft bürgerliche Schützenvereine – eine Welle, die auch nach der Jahrhundertwende nicht verebbte, wie das Anfang Juli gefeierte 100-Jahr-Jubiläum des Frixheimer Bürgervereins „Unitas“ zeigt.

 Schorsch Späth, gebürtiger Butzheimer und einstiger Vanikumer Schützenkönig, ist seit Jahrzehnten als Zeltverleiher tätig und einer der besten Kenner der Szene. „Ein gut harmonierender Schützenverein hält den Ort zusammen“, lautet seine keineswegs nur historisch relevante These.

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