Umgehung zwischen Rommerskirchen und Grevenbroich Ab dem 1. Oktober fließt der Verkehr um Sinsteden herum

Rommerskirchen · Ein Jahrhundertprojekt nähert sich seinem Abschluss. Das NRW-Verkehrsministerium hat der Gemeinde mitgeteilt, dass das zweite Teilstück der B 59n mit der Umgehung Sinstedens am 1. Oktober in Betrieb gehen kann.

 Im Frühjahr erfolgte der Spatenstich mit dem damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (4.v.l.) und Hermann Gröhe (6.v.l.).

Im Frühjahr erfolgte der Spatenstich mit dem damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (4.v.l.) und Hermann Gröhe (6.v.l.).

Foto: Gemeinde

Zur offiziellen Eröffnung sind ab 16 Uhr natürlich auch die Bürger eingeladen. Jahrzehntelange quälten sich täglich tausende Fahrzeuge – darunter viele LKW – mitten durch den Ort, doch Abhilfe ließ lange auf sich warten.

1969 war im Bundesverkehrswegeplan erstmals auf Bundesebene die Rede von einer Umgehung. Als die in den 1980er Jahren zwischen Köln und Pulheim bis hin nach Stommeln verwirklicht wurde, scheiterte eine Weiterführung Mitte des Jahrzehnts im Rat an einer Mehrheit der Landwirte. Anderthalb Jahrzehnte später kam im Jahr 2000 die positive Nachricht: Der damalige Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig rückte die Ortsumgehung in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Weitere neun Jahre später rollten die ersten Fahrzeuge um Rommerskirchen herum.

Derart „zügig“ ging es aber nur, weil die Gemeinde darin eingewilligt hatte, den bis Allrath als „große Lösung“ projektierten Bau in zwei Abschnitten vornehmen zu lassen. Mit dem zweiten Abschnitt solle baldmöglichst begonnen werden, hieß es seinerzeit seitens der Behörden. Geworden sind daraus letztlich mehr als zehn Jahre. Nachdem der Bau auf Eis gelegt zu werden drohte, gelang im Mai 2012 der Durchbruch, als der damalige Bürgermeister Albert Glöckner und sein Nachfolger Martin Mertens als seinerzeitiger SPD-Fraktionschef von Verkehrsminister Harry Voigtsberger die Zusage zur weiteren Planung des zweiten Teilstücks erhielten. Der lang ersehnte Spatenstich konnte dann im Mai 2017 vollzogen werden, und der Bau begann.

„Für diese Straße habe ich lange gekämpft – insbesondere für die verkehrsgeplagte Sinstedener Bevölkerung. Die Bewohner der Straße haben eine riesige Belastung aushalten müssen. Jetzt freue ich mich mit ihnen, dass dieser Zustand in absehbarer Zeit ein Ende hat“, kommentiert Martin Mertens die Nachricht aus dem Verkehrsministerium. Die Planungen für den Rückbau der Grevenbroicher Straße (so heißt die B 59 im innerörtlichen Verlauf) laufen bereits auf Hochtouren. Anregungen zur Neugestaltung der Straße will die Verwaltung gern auch beim Ortsteilgespräch in Sinsteden entgegen nehmen. Das soll passend zum „historischen“ Termin für die B 59n gleichfalls am 1. Oktober ab 18 Uhr in der Begegnungsstätte Alte Schule an der Schulstraße 2 stattfinden. Im Frühjahr 2020 wird es eine Planwerkstatt geben, bei der die Sinstedener ihre Vorstellungen für die künftige Gestaltung der Straße zur Geltung bringen können. Mit der soll der ortstrennende Charakter des jahrzehntelang währenden Status Quo möglichst beseitigt werden.

Auch in Sachen B 477n, der zwischen Anstel und Butzheim geplanten Umgehung, gibt es Neues. Dem Bürgermeister zufolge hat die Gemeinde inzwischen von Verkehrsminister Hendrik Wüst die Zusage erhalten, dass an dieser weitergearbeitet wird. „Auch hier können sich die Bürger sicher sein, dass wir uns weiterhin mit Nachdruck für den zeitnahen Bau der B477n einsetzen“, sagt Martin Mertens.

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