Kirche in Rommerskirchen Früh raus fürs Gruppenfoto mit dem Papst

Hoeningen · Die Hoeningerin Lea Rams nahm mit weiteren Rommerskirchenern an einer Rom-Wallfahrt teil. Dabei erlebte sie nicht nur den Pontifex aus der Nähe, sondern auch den in der Kritik stehenden Kardinal Rainer Maria Woelki.

Über den Dächern der Heiligen Stadt: Für die Rom-Wallfahrer gab es viel zu erleben. Lea Rams (4.v.l.) aus Hoeningen war dabei.

Über den Dächern der Heiligen Stadt: Für die Rom-Wallfahrer gab es viel zu erleben. Lea Rams (4.v.l.) aus Hoeningen war dabei.

Foto: LR

In den Ferien oder im Urlaub in aller Herrgottsfrühe aufstehen: Das ist nicht jedermanns Sache. Lea Rams und ihre Begleiterinnen und Begleiter haben es trotzdem gemacht. Aus gutem Grund, denn für die 18-Jährige aus Hoeningen und ihre Gruppe ergab sich so die Möglichkeit, dem Papst einmal ganz nahe zu kommen. Und nicht nur das. Eine glückliche Fügung führte auch dazu, dass sie sich mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche zum Gruppenfoto aufstellen durften. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Zeit bei offiziellen Terminen des Pontifex ist stets knapp.

Lea Rams hat an der knapp einwöchigen Rom-Wallfahrt teilgenommen, die in den Herbstferien rund 2000 Messdiener und Messdienerinnen aus dem Erzbistum Köln in die Heilige Stadt führte. Zusammen mit weiteren jungen Menschen aus Hoeningen, Nettesheim, Rommerskirchen und Köln bzw. Hürth hatte sie sich unter der Obhut von Crux, dem Jugendpastoralen Zentrum in Köln, auf den Weg gemacht. Für Lea, die 2017 die Messdienerleitung in ihrer Gemeinde St. Stephanus übernommen hat, war es zwar keine ganz neue Erfahrung, weil sie bereits 2018 bei einer Rom-Wallfahrt dabei gewesen war. Damals hatte sie Papst Franziskus jedoch „nur“ draußen vom Hauptplatz aus gesehen. Diesmal ging’s auf die Tribüne im Audienzgebäude und dann für das Foto sogar nach unten. „Wir waren alle super aufgeregt. Es war total spannend, den Papst ganz aus der Nähe zu sehen“, erzählt Lea, „das hat mein Erlebnis von 2018 nochmal getoppt.“

Die Begeisterung ist ihr auch mit dem Abstand von rund zwei Wochen noch anzumerken. Dabei hatte sie es im Januar 2019 schon einmal mit einer bedeutenden Persönlichkeit zu tun. Da gehörte sie zu einer Gruppe von Sternsingern, die von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen worden war.

Bei der jetzigen Wallfahrt erlebte Lea Rams, die in diesem Jahr am Erasmus-Gymnasium in Grevenbroich ihr Abitur gemacht hat und gerade in einer Wohngruppe für schwer erziehbare Kinder ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, auch hautnah mit, was gerade im Erzbistum Köln Schlagzeilen machte. Sie war beim Eröffnungsgottesdienst der Ministranten-Wallfahrt in der Kirche St. Paul dabei, wo es zum Affront und offenen Protest gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gekommen war. Woelki war dort selbst anwesend, um den Gottesdienst zu halten; als er mit seiner Predigt begonnen hatte, hatten ihm viele der jungen Menschen den Rücken zugewandt, erst einige, anschließend doch eine erkleckliche Anzahl.

Lea Rams beteiligte sich nicht an dem Protest, sie fühlte sich nicht wohl dabei. Der Kardinal habe ihr leid getan, sagt sie: „Man hat ihm angemerkt, dass er mit der Situation überfordert war.“ Kritik dürfe geäußert werden, findet die Hoeningerin: „Aber in diesem Rahmen hat es sich für mich einfach falsch angefühlt.“ Tags darauf kam es bei einer Stadtführung zu einem direkten Zusammentreffen mit Woelki. „Dabei hat man gemerkt, dass der Kardinal ein Mensch ist wie jeder andere auch“, urteilt die 18-Jährige. Oftmals sei es bei der Führung durchaus lustig gewesen. Und interessant. „Es war spannend, Rom aus der Sicht eines Insiders zu erleben, der selbst mal in der Stadt gelebt hat.“

Außer den Begegnungen mit dem Papst und dem Kardinal gab es noch viele andere Eindrücke, die Lea Rams und den anderen Rommerskirchenern in Erinnerung bleiben dürften. Dazu gehörten eine Lichterprozession durch die vatikanischen Gärten und ein Abstecher nach Assisi. Für Lea Rams gab es darüber hinaus noch ein persönliches Highlight. „Ich hatte im Petersdom meine Gruppe verloren, mich etwas verlaufen und stand etwas hilfesuchend an der Sakristei“, erzählt sie. Ein Sicherheitsmann habe sie überraschend für ein Foto einen kurzen Blick hinein werfen lassen.

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