Einkaufen dem Land Frische Milch aus dem Automaten in Rommerskirchen

Serie | Widdeshoven · Auf dem Milchhof Weßling gibt es einen Hofladen der besonderen Art, denn er kommt (fast) ohne Verkaufspersonal aus. Dort gibt es Milch von eigenen Kühen und noch andere regionale Produkte.

 Katharina und Marc Wessling mit den Söhnen Simon und Johannes, zeigen, wie kinderleicht das Zapfen der Milch am Automaten ist.

Katharina und Marc Wessling mit den Söhnen Simon und Johannes, zeigen, wie kinderleicht das Zapfen der Milch am Automaten ist.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Beschriftung ist eindeutig. Viele Leute aus dem Umkreis kennen dieses nicht allzu große und gleichwohl geräumige Holzhaus, auf dem „Milchhof Weßling“ zu lesen ist. Ein wenig abseits gelegen, am Ortsausgang Richtung Deelen gelangt man zu dem Bauernhof der Familie Weßling, auf dem sich vor dem großen Kuhstall ein Hofladen der besonderen Art befindet. Unbestrittene Attraktion darin ist ein Milchautomat, aber ebenso  großen Anklang finden Freiland-Eier und Kartoffeln, die seit Errichtung des Ladens vor zwei Jahren zum ansprechenden Sortiment gehören. Zwischenzeitlich ist noch Honig dazugekommen, der bei den Kunden ebenfalls beliebt ist und genauso wie Eier und Kartoffeln aus der Region kommt.

Neuerdings haben im Hofladen auch Grillfleisch, Wurstaufschnitt und Schinken aus der Landfleischerei Wißdorf in Ückinghoven ihren gekühlten Platz gefunden, denn auch dafür steht ein ganz neuer Automat bereit. So sind Milch, Eier Fleisch und aktuell auch Erdbeeren nur durch einen Geldeinwurf herauszunehmen. Wenn es für manchen Käufer anfangs auch ein wenig gewöhnungsbedürftig war, so meistern heute doch alle diese Automaten. Wenn es nötig ist, hilft ein anderer Kunde, wenn gar nichts läuft, genügt ein Anruf im Haupthaus des Bauernhofs.

„Wir haben Kunden querbeet“, erzählt Katharina Weßling, die darin durchaus den Vorzug ihrer isoliert postierten Verkaufsstelle sieht. „Das sind Familien, Einzelkäufer, Radfahrer und junge Leute.“  Sperrstunden gibt es hier nicht, die Hütte ist rund um die Uhr geöffnet. Es komme sogar vor, dass sich Heimkehrer von einem Schützenfest hier eine Flasche Milch gönnen, denn die automatisierte große „Milchkanne“ ist stets mit frischer Milch der eigenen Kühe gefüllt.

Der 70 Hektar Anbaufläche bewirtschaftende typisch rheinische Bauernhof baut Zuckerrüben, Weizen, Silomais und Ackergras an. Vieles davon ist Futter für die Milchkühe und die Nachzucht der Rinder. Abnehmende Hand für die Milch ist Friesland-Campina, die ausdrücklich „genfreie“ Milch ins Sortiment nimmt. Was nicht für den Verkauf abgefüllt wird, präparieren die Weßlings für den Automaten. Zu Werke gehen dabei Betriebsleiter Marc Weßling, seine Frau Katharina, sowie Marc Weßlings Vater, der vormals den Hof führte. Nach dem Melken wird die Milch gefiltert, auf 3 - 4°C gekühlt und der Fettgehalt von 3,9 - 4% belassen. Diese Reichhaltigkeit ist ein Unterschied zur Milch in den Supermärkten, der zuvor in den Molkereien auch noch bestimmte wertbestimmende Stoffe entzogen werden. „Bei uns ist alles enthalten“, bekräftigt Marc Weßling. Milch zu verarbeiten zu Quark oder Käse, diese Idee schwirre ihnen gelegentlich auch durch den Kopf. Doch dafür reiche der Platz in der Milchküche nicht und auch nicht in ihrem Hofladen, abgesehen vom Arbeitsaufwand, der erheblich größer würde.

Das junge Betriebsleiterpaar Marc und Katharina hat schon so alle Hände voll zu tun. Mit den Söhnen Johannes, sieben, und Simon, vier Jahre alt, stehen auch schon wieder Hofnachfolger bereit, wobei der Ältere bereits klare Vorstellungen davon hat, was ihm am Beruf des Bauern so gut gefällt: „Das Traktorfahren.“ Großen Gefallen am Angebot finden auch immer mehr Kunden.  Milch von Kühen einzukaufen, die von Anfang April bis Ende Oktober auf der Weide grasen, das ist für sie bei jedem Besuch ganz selbstverständlich. Sie wissen es sehr zu schätzen, dass der Betrieb für seine artgerechte Tierhaltung  gefördert wird. „Es macht auch Spaß, wenn es so angenommen wird“, freut sich Katharina Weßling.          

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