Braunkohleausstieg in Rommerskirchen Mertens ist für ein gemeinsames Auftreten
Rommerskirchen · Die Bürgermeister von 19 vom Braunkohleausstieg betroffenen Kommunen konferierten erstmals in Rommerskirchen.
Mag Rommerskirchen auch die kleinste Kommune in der Braunkohleregion sein, vom Strukturwandel in der Region erheblich betroffen ist die Gemeinde allemal. Dies gilt nicht nur mit Blick auf die bei RWE Power Beschäftigten, sondern explizit auch in ihrer Eigenschaft als Standort: „Auf unserem Gebiet befinden sich zehn Prozent des größten Braunkohlekraftwerks Deutschlands. Hinzu kommen Bahnstrecken und weitere Betriebseinrichtungen. Insofern sind wir unmittelbar vom Braunkohleausstieg betroffen“, sagt Bürgermeister Mertens, der jetzt Gastgeber der erstmals im Rathaus an der Bahnstraße tagenden Anrainerkonferenz war. In der haben sich die 19 Städte und Gemeinden zusammengeschlossen, die direkte Tagebau- und Kraftwerksstandorte sind.
In diesen Kommunen lebt gut ein Drittel der Bevölkerung des Rheinischen Revier, wobei jedoch rund drei Viertel aller Strukturwandellasten anfallen werden. In der Anrainerkonferenz zusammengeschlossen haben sie sich, um gemeinsame Positionen gegenüber der Landes- und Bundespolitik vertreten zu können und sich gemeinsam für ihre Region einzusetzen. „Gemeinsam sind wir stärker. Für uns ist es wichtig, dass wir als unmittelbar betroffene Städte und Gemeinden Gehör finden und bei den für unsere Region wegweisenden Entscheidungen mit eingebunden werden“, beschreibt Mertens die Zielsetzung der Konferenz, die durchaus auch finanzieller Art ist.
Konkret geht es nämlich nicht zuletzt darum, dass die beteiligten Kommunen bei der Verteilung von staatlichen Geldern, die den Strukturwandel abfedern sollen, etwas mehr als nur ein Wörtchen mitreden wollen. Als ersten Teilerfolg werten es Mertens und seine Kollegen, dass die landeseigene Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) einen Beirat gründen will, in dem die Anrainerkommunen vertreten sind. Der neu zu bildende „Anrainer-Beirat“ soll den ZRR-Aufsichtsrat insbesondere bei der strategisch-politischen Ausrichtung der ZRR unterstützen.
„Wir werden in den kommenden Jahren eng zusammenarbeiten, damit unsere Region auch in Zukunft eine prosperierende Wirtschaftsregion bleibt und wir die hohe Lebensqualität erhalten können“ sagt Martin Mertens. Die bei der Anrainerkonferenz mitwirkenden Kommunen haben bereits in ihren politischen Gremien deutlich gemacht, dass die Konferenz kein lockerer Diskussionszirkel sein, sondern über eine belastbare Organisationsstruktur verfügen soll.
Der Rommerskirchener Rat hat sich im September dafür ausgesprochen, dass die Anrainerkonferenz ein Redaktionsteam sowie einen und mehrere Sprecher einsetzen und eine Geschäftsstelle einrichten möge. Hierfür bewilligten die Rommerskirchener Kommunalpolitiker für zunächst zwei Jahre eine jährliche Unterstützung mit 5000 Euro. Mitglieder in der Anrainerkonferenz sind Aldenhoven, Bergheim, Bedburg, Düren, Elsdorf, Erkelenz, Eschweiler, Frechen, Grevenbroich, Inden, Jüchen, Jülich, Kerpen, Langerwehe, Merzenich, Mönchengladbach, Niederzier, Titz und Rommerskirchen.