Rommerskirchen Römerfunde deuten auf Gutshof hin

Rommerskirchen · Die seit Mitte September an der Bundesstraße 59 gemachten Ausgrabungen belegen eine Besiedlung bis in die Jungsteinzeit. Die Hoffnung der Archäologen, einen Steinkeller gefunden zu haben, bestätigte sich allerdings nicht.

Als Mitte September im geplanten Gewerbepark III in Richtung Sinsteden erste Funde gemacht wurden, schlug das Herz von Archäologen und historisch Interessierten höher: Würden die folgenden Grabungen womöglich ähnlich spektakuläre Ergebnisse zeigen wie etwa 2006 das Grab einer reichen Römerin in Gill? Gut sechs Wochen lang haben die Ausgrabungen gedauert. Leiter Thomas Ibeling arbeitet derzeit an seinem Abschlussbericht. Ganz so spektakulär wie zunächst erwartet, sind die gemachten Funde allerdings nicht. Dies machte jetzt Manfred Hundt, der Beauftragte der Gemeinde für den Bodendenkmalschutz, bei einem Vortrag im Ratssaal deutlich.

"Es ist enttäuschend, dass wir keinen gemauerten Keller gefunden haben", lautet sein Zwischenfazit. Die aktuelle Hypothese von Thomas Ibeling besagt, dass es sich vielmehr um eine Darre gehandelt haben könnte, eine schon aus vorrömischer Zeit bekannte Einrichtung zum Trocknen von Getreide und anderen Gütern. Vor einem endgültigen Urteil in dieser Frage konsultiere Ibeling allerdings noch andere Archäologen, wie Manfred Hundt berichtete.

Unzweifelhaft fest steht jedoch angesichts der entdeckten Grundrisse eines Hauses, dass es hier einen römischen Gutshof gegeben hat, vermutlich Ende des zweiten, Anfang des dritten Jahrhunderts. Bei den Grabungen wurde "ein kleines Grab aus der Eisenzeit gefunden", so Hundt. Insgesamt dokumentierten die gemachten Funde, dass "es eine Besiedlung bis in die Jungsteinzeit gegeben hat." An zwei bis drei Stellen gefundene Keramikfragmente "belegen die Siedlungstätigkeit bis Anfang des vierten Jahrhunderts", betont der Experte. Auffällig sei auch der "rote Sandstein, der sonst nicht anzutreffen ist."

Völlig überraschend waren die neuerlichen Funde für Fachleute nicht. Nur wenige 100 Meter weiter wurden Manfred Hundt zufolge vor einigen Jahren Spuren aus der Römerzeit entdeckt. Wie es um etwaige Zusammenhänge mit den jetzigen Zeitzeugnissen bestellt ist, wird schwer zu ermitteln sein: Zwischen den Fundstellen nämlich verläuft die Bundesstraße 59, beziehungsweise das erste Teilstück ihrer Umgehung. "Zu vermuten", sagt Hundt, sei, dass der zuletzt freigelegte Bereich des Gutshofs "bewusst aufgegeben und nicht zerstört wurde."

Beendet sind die Arbeiten nicht: "Zwei, drei weitere Suchschnitte sind geplant – vielleicht tut sich ja noch was." Auch wenn sie mit den Giller Grabungen 2006 nicht vergleichbar seien, "kleine Funde sind auch sehr bedeutsam", ordnet Hundt ihren Stellenwert ein. "In den kommenden Jahren werden wir viel Neues erleben – es bleibt spannend in Rommerskirchen."

(NGZ)
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