Rommerskirchen Rettungfrist wird oft verfehlt

Rommerskirchen · Landrat Petrauschke hat hohe Anforderungen für eine Rettungswache in Rommerskirchen. Die Gemeinde verweist darauf, dass die zwölfminütige Hilfsfrist bis zum Eintreffen des Rettungswagens zu oft überschritten wird.

 Ein Rettungswagen vor der Rettungswache. Das soll es nach dem Willen der Rommerskirchener Politiker nicht nur in Grevenbroich, sondern auch in Rommerskirchen geben.

Ein Rettungswagen vor der Rettungswache. Das soll es nach dem Willen der Rommerskirchener Politiker nicht nur in Grevenbroich, sondern auch in Rommerskirchen geben.

Foto: Michael Reuter

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hat der Gemeinde jetzt seine Vorstellungen für eine Rommerskirchener Rettungswache (die NGZ berichtete) präsentiert: Er hält er die von der Gemeinde vorgeschlagenen Standorte (zwei in Sin-steden und eine an der Rudolf-Diesel-Straße in Rommerskirchen) für geeignet, "eine gegenüber den aktuellen Verhältnissen schnellere rettungsdienstliche Versorgung der Bevölkerung in den nördlichen und westlichen Ortsteilen Rommerskirchens als auch den südlichen Stadtteilen Grevenbroichs zu gewährleisten."

Neben einem Stell- sowie einem Waschplatz für ein Rettungsfahrzeug bedürfte es dem Landrat zufolge allerdings mindestens acht weiterer Räume. Hinzu kämen vier Parkplätze. Insgesamt läge der Raumbedarf bei rund 240 Quadratmetern. Hohe Anforderungen, wobei der SPD-Fraktionschef Martin Mertens bezweifelt, "ob diese an bereits bestehenden Standorten auch erfüllt sind."

Die Gemeindeverwaltung hält es für denkbar, dass sich wegen des größeren Raumbedarfs der veranschlagte Mietpreis von 1200 Euro erhöhen könnte. Die Gemeinde zeigt sich sicher, kurzfristig ein Grundstück kaufen zu können. Was die Schaffung von Baurecht angeht, wäre der Kreis mit im Boot, der die Planungszeit verkürzen könnte, wenn er dem Projekt Priorität einräumte.

In ihrer Antwort an den Kreis macht die Gemeinde Druck und verweist auf den Bedarfsplan des Landesfachbeirats für den Rettungsdienst. Demnach ist für eine ländliche Gemeinde wie Rommerskirchen eine Hilfsfrist von zwölf Minuten bis zum Eintreffen des Rettungswagens vorgesehen. Diese muss in 90 Prozent aller Fälle erreicht werden. Was zuletzt angesichts eines 2010 für die Vergangenheit ermittelten Werts von lediglich 83,3 Prozent nicht der Fall war.

Noch schlechter sieht es bei den für 2010 selbst vorliegenden Zahlen aus: Von 404 Rettungsfahrten nach Rommerskirchen lagen demnach 106 über der Zwölf-Minuten-Grenze. 39 Fahrten dauerten über 15 Minuten, 15 sogar über 20 Minuten. Der "Rekord" lag bei 32 Minuten. Nicht eingehalten wurde die Zwölf-Minuten-Frist bei 26 Prozent der Rettungsfahrten. Für Dormagen und Grevenbroich liegt die Hilfsfrist bei acht Minuten. Läge sie auch für Rommerskirchen zugrunde, dann wäre sie 2010 bei nur 20 von 404 Einsätzen erreicht worden.

Martin Mertens betont: "Wenn es um die Sicherheit geht, ist die Quantität der Einsätze nicht entscheidend. Man kann nicht einen Rommerskirchener sterben lassen, weil in Rommerskirchen weniger Einsätze sind als in Grevenbroich."

(NGZ)
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