Rommerskirchen Rätsel um falsche Karten bleibt ungelöst

Rommerskirchen · Nachforschungen im Gefolge der "Kölschen Weihnacht" wird es nicht geben. Der Polizei ist die Beweislage zu dünn.

 Die Sitzungen der KG Rut-Wieß gelten als Höhepunkte der Session.

Die Sitzungen der KG Rut-Wieß gelten als Höhepunkte der Session.

Foto: ARCHIV

Tief betroffen bis ausgesprochen wütend hatten sich die Jecken der Karnevalsgesellschaft (KG) Rut-Wieß bei der "Kölschen Weihnacht" am 15. Dezember gezeigt. Statt der erwarteten 430 Besucher waren im "Gillbach-Gürzenich" am Nettesheimer Weg gut 630 Gäste erschienen, wie es damals hieß. Manch einer der Zuschauer hatte angesichts fehlender Sitzmöglichkeiten und der Enge in der Mehrzweckhalle vor dem Start des Programms bereits zu murren begonnen. Die von der Situation völlig überraschten Karnevalisten konnten die Sitzung indes retten, indem sie eilends genügend Tische, Bänke und Stühle organisierten, um allen Anwesenden die Teilnahme am Programm zu ermöglichen. Irgendjemand musste gut 200 Karten auf eigene Rechnung in Umlauf gebracht haben, klagten Rut-Wieß-Chef Jürgen Schulz und seine Mitstreiter am dritten Adventssonntag.

Juristisch könnten sich der oder die Täter der Urkundenfälschung und des Betrugs schuldig gemacht haben. Polizeiliche Ermittlungen gibt es allerdings nicht und damit auch kein gerichtliches Nachspiel. Bei der Kripo in Grevenbroich bissen die Karnevalisten nämlich auf Granit, als sie Anzeige erstatten wollten. "Die Polizei wollte nicht einmal eine Anzeige gegen Unbekannt aufnehmen", sagt Jürgen Schulz. Der Grund: Die Beweislage ist aus kriminalistischer Sicht derart dünn, dass für etwaige Ermittlungen jedwede konkrete Handhabe gefehlt habe. "Wir wissen, dass zu viele Leute in der Mehrweckhalle waren, aber wir können nicht sagen, wie viele genau es waren", so Schulz. Dass die Besucher nach der Sitzung gebeten worden waren, ihre Karten zu zeigen, um so möglicherweise auf gefälschte Tickets stoßen zu können, hat letztlich ebenso wenig gebracht wie Erkundigungen bei den Vorverkaufsstellen. Auch sonstiges Beweismaterial konnte die KG bei der Polizei nicht präsentieren. "Karten nachzudrucken, ist beim heutigen Stand der Technik nun einmal nicht schwer", verweist Jürgen Schulz auf einen Teil des Problems.

Polizeisprecher Hand-Willi Arnold bestätigte gestern, dass es keine Ermittlungen geben wird. "Es liegen uns keinerlei gefälschte Karten vor, auf jeden Fall waren sie nicht mehr da." Arnold zufolge "wurden die Karten abgerissen und den Gästen wieder ausgehändigt". Wie der Polizeisprecher sagt, seien bei der "Kölschen Weihnacht" die Außentüren geöffnet gewesen, so dass auch nach Auffassung der Karnevalisten womöglich auch Unbefugte Zutritt erlangt haben könnten.

Konsequenzen wird die Karnevalsgesellschaft Rut-Wieß nach den Worten von Jürgen Schulz in jedem Fall ziehen, um ein ähnliches Malheur wie vor gut einem Monat nicht noch einmal erleben zu müssen. Bei der nächsten "Kölschen Weihnacht" im Dezember soll es daher reservierte Plätze geben, wobei an die Besucher Eintrittsbändchen ausgegeben werden.

Derartige Bändchen gibt es auch schon bei den Frauensitzungen der Karnevalisten. Bei denen ist die Halle zwar auch immer rappelvoll, wobei es jedoch noch nie Vorfälle wie den von Mitte Dezember gegeben hat.

(S.M.)
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