Rommerskirchen Protest gegen Selbstbedienungs-Sparkasse
Rommerskirchen · Ab Montag gibt es in Nettesheim nur noch eine Selbstbedienungsstelle der Sparkasse Neuss. Die Sparkasse passe sich dem Kundenverhalten an, sagt Sprecher Stephan Meiser. Für die ist künftig die Filiale Eckumer Bahnstraße zuständig.
Die Geschäftsstelle der Sparkasse Neuss an der Ecke von Johann-Päffgen-Straße und Tulpenweg wird ab dem 1. Juli zur Selbstbedienungsstelle. Wie der Rommerskirchener Filialleiter Wolfgang Hüttche und der bisherige Geschäftsstellenleiter Michael Reisepatt in einem Schreiben an die Kunden versichern, können diese "die alltäglichen Geldgeschäfte" dort weiterhin abwickeln. Nicht alle Kunden nehmen die Schließung der 1971 eröffneten Geschäftsstelle gut auf. Markus Quodt, Inhaber der benachbarten Martinus-Apotheke, ist sauer: "Die Filiale ist im Prinzip über Jahre hinweg ausgedünnt worden. Großkunden sind schon vor Jahren nach Rommerskirchen gezogen worden."
Ein Grund dafür sei "die angeblich bessere Beratung" gewesen, sagt er. Für ihn ein Indiz, dass die Schließung seit langem vorbereitet worden sei. Brigitte Keuenhof, die die Caféteria des Knechtstedener Norbert-Gymnasiums leitet, bedauert, dass sie das Münzgeld aus der Tageskasse schon lange nicht mehr nach Nettesheim bringen könne. Gert Rosenstengel verweist auf die Probleme ältere Leute, die weder mit dem Online-Banking noch den Geldautomaten zurechtkämen.
"Die Kritik hält sich in einem ganz kleinen Rahmen", sagt Stephan Meiser, Sprecher der Sparkasse Neuss. Er widerspricht der Darstellung von Quodt: "Es ist nichts vorbereitet worden, wir folgen vielmehr den Kunden." Deren Verhalten sei eingehend untersucht worden. Die Kundenstromanalyse hat nach den Worten Meiser's bestätigt, dass die Geschäftsstelle in Nettesheim nur noch sporadisch für persönliche Beratungsgespräche genutzt würde. Einen Grund dafür sieht er in der vor knapp einem Jahrzehnt eröffneten Filiale im Dienstleistungszentrum. "Die Filiale wurde vergrößert und ist modern ausgebaut worden, was die Möglichkeit für diskrete Beratungsgespräche gibt. Von unseren Kunden wird die Filiale sehr gut angenommen", sagt Meiser. Mit Blick auf die Finanzkrise von 2008 und den Folgejahren gebe es bei den Kunden "ein Riesenverständnis dafür, dass ihre Bank kein Vertriebsstellensystem aufrechterhält, das sich nicht rechnet."
Zur Kritik sagt Meiser: "Wir nehmen das sehr ernst." Zu bedenken gibt er, dass sich dieser Prozess ohne Entlassungen vollziehe: Die drei Mitarbeiter aus Nettesheim sollen nach Eckum wechseln und blieben als Ansprechpartner erhalten. Bürgermeister Albert Glöckner bedauert die Schließung: "Wir hoffen, dass das angekündigte Angebot auch den Älteren gerecht wird."