Rommerskirchen Politiker dürfen Tablets nicht behalten

Rommerskirchen · Nach den Sommerferien können sich die Ratsmitglieder entscheiden, ob sie ihre Unterlagen künftig weiterhin in Papierform oder über ein von der Gemeinde gestelltes iPad, also dann papierlos, erhalten wollen.

Am 1. Juni ist das neue Ratsinformationssystem "Session" in Betrieb gegangen. Die Unterlagen für die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause wurden erstmals via Session erstellt. Gleichfalls installiert ist inzwischen das für die Bürger sicher interessantere Modul "SessionNet", das über das Web-Portal der Gemeinde zahlreiche Recherchemöglichkeiten bereit stellt. Etwas Geduld ist jedoch noch nötig. Bisher nämlich sind die Unterlagen online nämlich erst bruchstückhaft verfügbar. Die "eigentlichen" Sitzungsdokumente will das Ratsbüro während der Ferien ins System einpflegen. Während die Politiker die Sommerferien genießen können, sind im Rathaus die Arbeiten an Session allerdings noch keineswegs abgeschlossen: So werden jetzt der Ratssaal und ein Sitzungszimmer mit WLAN ausgestattet.

Dort können sich die Politiker dann mit einer eigenen Benutzerkennung über die Homepage der Gemeinde im Infosystem anmelden: Mit ihrem Laptop, Tablet oder Netbook haben sie dann Zugriff auf die gewünschten Dokumente. Für sachkundige Bürger gilt dies nur eingeschränkt: Ihnen stehen lediglich nicht öffentliche Informationen aus ihrem Wirkungsbereich zur Verfügung.

Die Ratsmitglieder haben nach den Ferien die Möglichkeit, auf Sitzungsunterlagen in Papierform zu verzichten. "Natürlich ist das langfristige Ziel, möglichst papierlos zu werden", sagt Rathaussprecher Elmar Gasten. Unter dem Strich ließen sich damit etliche tausend Kopien jährlich sparen, was Gasten zufolge auch ein Beitrag zu mehr Umweltschutz sein könnte. Dennoch: Dass ein solcher Übergang ins "papierlose Zeitalter" nur schrittweise gelingen wird, ist allen Beteiligten im Rathaus klar. Dezernent Hermann Schnitzler verweist auf die Erfahrungen der Nachbarstadt Dormagen. Er rechnet damit, dass auch in Rommerskirchen "zunächst etwa ein Drittel" der Ratsmitglieder von Papier aufs Tablet umsteigen und die übrigen Politiker in mehr oder weniger kurzer Zeit folgen werden. Druck wird dabei nicht ausgeübt: "Wenn ein Ratsmitglied künftig lieber die Papierversion haben möchte, wird es diese weiter bekommen", sagt Gasten. Dabei müssen sich die Kommunalpolitiker allerdings entscheiden, denn ein Tablet plus Unterlagen aus Papier gibt es nicht.

Nach der Sommerpause soll es nach Gastens Worten "eine Abfrage bei den Ratsmitgliedern geben, wer auf ein Tablet umsteigen möchte." Die Geräte werden für die Dauer von vier Jahren geleast "und nicht auf Verdacht gekauft", sagt der Rathaussprecher. Wer aus dem Rat ausscheidet, muss das Tablet an die Gemeinde zurückgeben, in deren Eigentum das Gerät bleibt.

Auch die "außerpolitischen" Nutzungsmöglichkeiten für die Tablets sind relativ begrenzt, werden sie doch ausschließlich mit WLAN-Zugängen ausgestattet. Für die Einführung von Session hatte sich der Rat im November 2014 einstimmig ausgesprochen. Installiert wurde das "Kernmodul" im Januar auf den Servern der Stadt Dormagen. Die Rathausmitarbeiter sind im März und Juni geschult worden.

(NGZ)
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