Politik in Rommerskirchen Verzicht auf eigenen Kandidaten - SPD lobt die CDU

Rommerskirchen · Die Entscheidung des CDU-Parteivorstands, bei der Kommunalwahl im September auf einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten zu verzichten, stößt auf geteiltes Echo.

„Großen Respekt“ hat Bürgermeister Martin Mertens (SPD) vor der Entscheidung der CDU um Partei- und Fraktionschef Michael Willmann: „Ich freue mich über die weitere gute Zusammenarbeit mit der Rommerskirchener CDU“, kommentierte er die geäußerte Zufriedenheit der Christdemokraten mit seiner Arbeit: „Wir wollen alle gemeinsam Rommerskirchen weiterentwickeln.“ Dass dieser Wunsch über Parteidisziplin stehen sollte, führt SPD-Fraktionsvorsitzender Heinz Peter Gless aus: „Es geht um das Wohl der Kommune und nicht darum, die Partei zufriedenzustellen.“ Er unterstütze seinen Amtskollegen Willmann darin, dem Druck der Kreis-CDU standzuhalten: „Wenn man weiß, dass der Bürgermeister den Job gut macht und selbst keinen Besseren aufstellen kann, dann ist der Verzicht nachzuvollziehen.“ Er arbeite vertrauensvoll mit Willmann zusammen. Auch Rainer Thiel, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, hält die Entscheidung des CDU-Vorstands für „honorig“. Die CDU erkenne die gute Arbeit von Martin Mertens an: „Verzicht ist besser, als sich aus Prinzip vors Schienbein zu treten.“

Enttäuscht über die Entwicklung äußerte sich CDU-Mitglied Walter Giesen, der es konsequenter gefunden hätte, auch eine Wahlempfehlung für Mertens auszusprechen: „Wir haben die Chance verpasst, in den vergangenen vier Jahren jemanden aufzubauen. Zeit genug war da.“ Jetzt sei es für diese Kommunalwahl zu spät, allerdings müsse sich „die CDU danach mit neuen Leuten besser aufstellen“, fordert Giesen. „Die CDU muss mehr für die Bürger und ihre Anliegen tun“, weist er darauf hin, dass parteiinterner Streit schlecht, aber demotivierendes Nichtstun ebenso schlecht seien.

FDP-Bürgermeisterkandidat Stephan Kunz hat die Entscheidung nicht überrascht: „Die CDU hat sich komplett entpolitisiert, ist ohne Kraft und Motivation“, sagt der ehemalige CDU-Ratsherr. Es sei schade, dass nur wenige Bewerber antreten, aber seine persönlichen Chancen seien dadurch sicher nicht gesunken: „Ich bin eine Ventil-Lösung, eine echte Alternative, auch für CDU-Wähler, die nicht mit der Arbeit von Mertens zufrieden sind“, meint Kunz.

(cw-)
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