Rommerskirchen Politik fürchtet Zentrum nicht

Rommerskirchen · Auf die Ankündigung der Zentrumspartei, in Rommerskirchen aktiv zu werden, reagieren die Ratsfraktionen gelassen. Zu präsent sind noch die Querelen innerhalb der Partei – die inzwischen erste Ziele formuliert.

 Gerhard Woitzik gibt sich derzeit wieder als starker Mann in der Zentrumspartei und verfolgt den Aufbau eines Ortsvereins in Rommerskirchen.

Gerhard Woitzik gibt sich derzeit wieder als starker Mann in der Zentrumspartei und verfolgt den Aufbau eines Ortsvereins in Rommerskirchen.

Foto: H. Jazyk

Auf die Ankündigung der Zentrumspartei, in Rommerskirchen aktiv zu werden, reagieren die Ratsfraktionen gelassen. Zu präsent sind noch die Querelen innerhalb der Partei — die inzwischen erste Ziele formuliert.

Gerhard Woitziks (83) Stimme klingt beschwingt in diesen Tagen. Nach hart geführten Grabenkämpfen innerhalb der Zentrumspartei hat ihm das Landgericht Düsseldorf Anfang der Woche bestätigt, dass er der rechtmäßige Bundesvorsitzende der Partei sei. Beinahe im gleichen Atemzug kündigte das Dormagener Polit-Urgestein die Gründung eines Ortsverbands in Rommerskirchen an. "Ich will das ganz systematisch machen", sagt Woitzik. Eben so, wie er ab 1961 binnen acht Jahren die Partei in Dormagen zu einer führenden Kraft gemacht habe.

"Wir brauchen 150 Stimmen"

Bereits für den kommenden Mittwoch ist eine erste Info-Veranstaltung in Anstel geplant. "Wir müssen 16 Wahlbezirke in Rommerskirchen besetzen, brauchen 150 Stimmen", sagt Woitzik und klingt dabei kämpferisch und viril wie ein Mitdreißiger. Über Themen, die die Partei in Rommerskirchen besetzen will, muss das Zentrum noch grübeln. "Bürgernähe ist unser Markenzeichen", meint Gerhard Woitzik, der auch für den Kreistag ein neues Ziel ausgibt und drei Sitze erobern will.

In den anderen Fraktionen trifft die Ankündigung der Zentrumspartei dagegen auf nicht mehr als Schulterzucken. SPD-Fraktionschef Martin Mertens: "Ich bevorzuge die demokratische Pluralität, aber: Gerhard Woitzik kritisiert einmal im Jahr den Haushalt und stimmt ihm später doch zu." Mehr Ideen habe das Zentrum nicht. Auch Jupp Kirberg, Fraktionschef der Grünen, bezeichnet den Vorstoß als "konturlose Angelegenheit". Er sehe nicht, welche Themen die Zentrumspartei in Rommerskirchen besetzen wolle. Kirberg, dessen Vater selbst einst Mitglied der Zentrumspartei war, findet deren Weltbild "überholt — die sind out". Dennoch glaubt der Grüne, dass das Zentrum der CDU Stimme abspenstig machen könne. Das kann sich auch Ulrike Sprenger von der UWG-Fraktion vorstellen.

CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Könen leugnet das nicht: "Die Wählerschaft der Zentrumspartei kommt eher aus unseren Reihen als von der SPD." Er will die Union mit besseren Argumenten nach vorne bringen. Härter mit der Konkurrenz um geht Lutz Lienenkämper, Chef der Kreis-CDU: "Die sind doch offenkundig ein chaotischer Haufen." Die Zentrumspartei müsse erst den eigenen Laden in Ordnung bringen und sei von ernstzunehmender Politik weit entfernt.

Gerhard Woitzik dagegen meint zu wissen, wie er eine Partei aufbauen kann. Interessenten gebe es und die haben Bekannte und Verwandte. Dann sagt er: "Ich habe vor 50 Jahren auch mit nichts angefangen."

(NGZ/rl)
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