Rommerskirchen Pferde helfen Menschen auf Gut Ikoven

Rommerskirchen · Isabel Hughes hat das Gut Ikoven in Widdeshoven gepachtet. Dort will die 56-Jährige viele Experten zusammenholen, die Menschen helfen.

Die Zahl 1847 steht groß über dem Eingangstor, 170 Jahre hat das Gut Ikoven zwischen Evinghoven und Widdeshoven bereits auf dem Buckel, das ein und andere Mal den Besitzer gewechselt und jetzt mit der Kommunikations-Trainerin Isabel Hughes eine neue Pächterin, die auf dem 4,5 Hektar großen Gelände einiges vorhat. Unter anderem können dort auch Pferde eingestellt werden. Von den 19 Plätzen, die zur Verfügung stehen, sind noch vier Boxen zu haben. Eine neue Heimat in Widdeshoven haben auch Smartie und John gefunden, die zwei Pferde von King. Die werden nicht für den Reitunterricht eingesetzt, sondern unterstützen ihre Besitzerin beim Coaching.

So werden zum Beispiel Kinder, die an ADHS leiden, gemobbt werden oder Ängste haben, mit den Tieren zusammengebracht. "Sie glauben gar nicht, was das für eine Wirkung auf die Kinder hat. Denn vorher haben wir ja geübt, wie sich verhalten sollen, zum Beispiel, um zu viel Nähe abzuwehren", erklärt Hughes. Das "pferdegestützte Coaching" ist aber nur ein Standbein der Trainerin, die viele Jahre in Dormagen die Sprachschule "Let us talk" hatte und unter anderem auch Führungskräfte unterrichtet hat. Sprachkurse (für Erwachsene, Kinder und Jugendliche) werden auch auf Gut Ikoven weiter angeboten, aber auch Kommunikationstraining - und, das ist der Plan, weitere Angebote, die alle vor allem dafür sorgen sollen, dass der Mensch sich wohlfühlt. "Wir helfen den Leuten, die zu uns kommen, ihre unterschiedlichen Ängste zu überwinden. Wir unterstützen sie dabei, sich Zeit zu nehmen, um sich um ihr Wohlergehen zu kümmern", so Isabel Hughes. Hört sich erst einmal einfach an, ist es aber bei weitem nicht. "Wir Deutsche neigen dazu, perfekt sein zu wollen. Das führt zu Sprachbarrieren, weil man denkt, man macht einfach zu viel falsch", erklärt die Fachfrau. Und diese Barrieren wieder abzubauen, dabei hilft Hughes mit ganz unterschiedlichen Methoden.

Nun sucht sie weitere Mitstreiter, für die es auf dem Hof ein eigenes Haus gibt, dessen Räume gemietet werden können. "Co-Working" lautet das Zauberwort, das eine Variante neuer Arbeitsformen darstellt. Freiberufler und junge Start ups arbeiten zunächst einmal räumlich zusammen, können aber auch an gemeinsamen Projekten beteiligt sein. Hughes könnte sich vorstellen, dass zum Beispiel ein Tierarzt, ein Osteopath oder eine Ergotherapeutin Interesse haben, dort zu arbeiten, vielleicht Seminare und Workshops anzubieten. Ein weiterer Gedanke: Wenn die Räumlichkeiten am Wochenende frei sind, könnten dort auch Kindergeburtstage angeboten werden. Außerdem spielt sie mit dem Gedanken, dort ein kleines Café zu eröffnen. "Doch alles nach und nach", sagt sie und lacht. An Ideen aus dem alten Gutshof, dem "Zentrum für Kommunikation, Mentaltraining und Sprache", wie sie es nennt, etwas zu machen, mangelt es nicht. Und im Vordergrund steht immer ein Gedanke: Den Menschen soll es, wenn sie den Hof wieder verlassen, gut gehen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hatten wir Ikoven durchgehend mit "h" geschrieben. Das war nicht richtig, wir haben den Text korrigiert.

(NGZ)
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